Prince Of Persia - Der Sand der Zeit

Prince Of Persia: Der Sand der Zeit

(„Prince Of Persia: The Sand Of Time“ directed by Mike Newell, 2010)

Candide zum Kinostart

Jerry Bruckheimer gilt quasi als hollywoodianisches Markenzeichen und wird gerne als Aushängeschild bei Blockbusterproduktionen verwendet. So war auch der Trailer zur Computerspieladaption Prince Of Persia, bei der Bruckheimer wieder mal als Produzent fungierte, vor allem darauf bedacht hervorzuheben, dass es sich um denselben Typen handelt der auch beim Fluch der Karibik-Franchise mitmischt.

Dies und die Tatsache, dass der Streifen aus der Disneyschmiede stammt, ließ mich eher skeptisch ins Kino marschieren, schlussendlich war ich aber zu neugierig wie sich denn, der eigentlich immer sehr gern gesehene, Jake Gyllenhaal (Zodiac, Brokeback Mountain, Donnie Darko), als persischer Adliger schlagen würde. Dass das Endprodukt letztendlich aber nur die Charaktere der Vorlage übernehmen würde war absehbar und bei ähnlichen Projekten, wie Tomb Raider oder Resident Evil, ja auch schon passiert. Prince Of Persia: Der Sand der Zeit erfüllt immerhin Sinn und Zeck, ist somit pures Popcornkino, das über die etwa zwei Stunden Laufzeit meistens unterhält, ohne allzu viel von den Zuschauern abzuverlangen.

Dastan (Gyllenhaal), ein Waisenjunge irgendwo im Perserreich des 6 Jahrhunderts, schafft es durch eine mutige Tat am örtlichen Bazar, die Gunst des Königs Sharaman (Ronald Pickup) zu erlangen, der ihn folglich auch prompt bei sich aufnimmt. Unter der Obhut von Nizam (Ben Kingsley), dem Bruder des Königs, wächst Dastan also im Palast gemeinsam mit seinen zwei Halbbrüdern Tus (Richard Coyle) und Garsiv (Toby Kebbell) auf.

Um das actionhungrige Publikum aber nicht länger auf die Folter zu spannen, macht Regisseur Mike Newell (warum kam nach Donnie Brasco eigentlich nicht mehr von der Sorte?) hier einen zeitlichen Sprung und zeigt uns auch gleich den erwachsenen Dastan, der mittlerweile gemeinsam mit seinen Brüdern auf dem Schlachtfeld agiert um das Reich seines Vaters zu vergrößern. Es gilt die Stadt Alamut von Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) einzunehmen, laut einschlägigen Quellen sollen dort nämlich gefährliche Waffen hergestellt werden, die die Vorherrschaft der Perser bedrohen sollen.

Dastan, der physisch äußerst agil und flink ist, hat wenige Probleme die Stadt auf seine Weise zu infiltrieren und anschließend die Tore für seine Armee zu öffnen, doch schon bald wird dem jungen Prinzen klar, dass es sich hier um eine, bis in hohe adlige Ämter reichende, Verschwörung handelt. Bis auf einen kleinen, rhythmischen Durchhänger im Mittelteil und den (mal wieder) in die Länge gezogenen Abschluss, bei dem sich wortwörtlich alles überstürzt, machte der Film sogar richtig Spaß.

Alfred Molina, der hier einen absolut langweiligen, steuerhinterziehenden Outlaw spielt, wurde vollkommen verbraten und wirkt mit seinen Frau-gegen-Kamel-Witzchen höchstens peinlich. Im Gegensatz dazu machen Kingsley und Gyllenhaal eine recht gute Figur und wirken für die Rollen sehr passend. Gemma Arterton als zickige Prinzessin gefällt im Grunde auch, doch bis auf ihrer optischen Dominanz, darf sie kaum mehr wie zuvor als Bond-Girl tun. Sie wandert also sozusagen in Dastans Schatten und verteilt hin und wieder kleine Hollywoodzuckerln an die Frauenemanzipation, die Molina zuvor ja sehr schön untergrub.

Da die Story des ersten Computerspiels – Unbekannter Held will Prinzessin heiraten, wird dafür ins Gefängnis geworfen und muss nun einen Weg aus den mit Fallen und Wachen übersäten Verlies finden – aus dem Jahre 1989 wenig interessant gewesen und obendrein sehr unglaubwürdig wäre, entschied man sich, wie der Filmtitel bereits verrät, auf eine der vielen Fortsetzungen zurückzugreifen. Was es nun mit dem Sand der Zeit und dem dazugehörigen Dolch auch sich hat ist zentraler Bestandteil des Plots und sollte deshalb jeder selbst für sich entdecken.

Insgesamt ist Prince Of Persia ein visuell vollkommen überladener Film, der sich besonders in einer bestimmten Einstellung sogar bei einem anderen Videospiel, nämlich Assassin’s Creed, bedient. Man schenkt den im „sandigen Wüstengelb“ gehaltenen Bildern, mit offensichtlich massig Greescreen-Tricks, irgendwann kaum mehr Beachtung. Genauso verhält es sich mit dem restlichen Film, sobald man nämlich das Kino verlässt, ist das Thema auch schon wieder gegessen und man fragt sich ob es das wirklich Wert war.

Wer Action sucht und dabei mit Freunden Cola schlürfen und Popcorn schaufeln möchte liegt goldrichtig, wer sich mehr erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Das Fazit ist also keineswegs überraschend, trotzdem sollte es aber festgehalten werden.



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