14 Mangabände in 12 Episoden zusammenfassen zu wollen, das darf man ambitioniert nennen. Oder auch schwachsinnig. Fans der Vorlage waren von der Animeadaption Tokyo Ghoul dann auch eher wenig begeistert. Bei Tokyo Ghoul √A sollte dann alles anders werden, schließlich wurde hier eine neue, nur fürs Fernsehen geschriebene Geschichte erzählt. Anders ist der Nachfolger, ja, aber nicht unbedingt besser. Anstatt weiter von den seelischen Qualen des zum Halbghul mutierten Studenten Ken Kaneki zu berichten, darf nun vor allem Kämpfen zwischen Menschen und Ghulen zugeschaut werden. Wahlweise auch Kämpfen zwischen Ghulen, denn die Bandenkriege haben hier eine neue Dimension erreicht.
Die actionlastigere Neuausrichtung kann man mögen, muss man aber nicht. Vor allem nicht, wenn das Ergebnis so mäßig präsentiert wird wie hier. Hauruckanimationen treffen auf meist sehr sparsam gestaltete Hintergründe, von den zahlreichen Effekten einmal abgesehen sind die ersten beiden Volumes ein visuelles Desaster – da hat sich das Animationsstudio Pierrot (Naruto, Nils Holgersson) wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Kaschiert werden soll das durch den äußerst freigiebigen Griff ins Digitalblut und Figuren, denen der Wahnsinn ins Gesicht geschrieben steht. Wirklich funktionieren tut das nicht, an Stelle der düsteren Atmosphäre wird es maximal unfreiwillig komisch, gerade auch der grotesken Waffen wegen. Das mag sich noch ändern, die langweilige erste Hälfte der Serie stimmt aber wenig optimistisch auf die noch verbleibenden zwei Volumes.
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