Zoolander 2
© Paramount Pictures

Zoolander No. 2

(„Zoolander 2“ directed by Ben Stiller, 2016)

Zoolander No. 2 DVD
„Zoolander No. 2“ erscheint am 16. Juni auf DVD und Blu-ray

Überall auf dem Planeten geschieht das Unfassbare. Die Stars und Sternchen der glamourösen Entertainmentwelt werden von maskierten Assassinen ins Jenseits befördert. Und jeder einzelne von ihnen – sogar Justin Bieber – stirbt mit einem markanten Look, der „Blue Steel“ zum verwechseln ähnlich sieht. Und das ist wohlbekannt das Gesicht von Derek Zoolander (Ben Stiller), einst das größte Model und gleichzeitig der markanteste, geistige Tiefflieger der Modeszene. Seit dessen ruhmreichen Tagen sind viele Jahre vergangen. Viel hat sich seit damals geändert und fast alles zum Schlechten. Genau hier, am Bodensatz ihres Lebens, taucht auch sein alter Bekannter Modezar Mugatu (Will Ferrell) wieder auf und rüttelt das Leben der Partyikonen kräftig durch. Es hilft nichts, Zoolander muss Licht ins Dunkel bringen und kann dabei auf die Hilfe seines alten Partners Hansel (Owen Wilson) und der Fashion-Agentin Valentina Valencia (Penélope Cruz) zählen.

Einige Leute haben Zoolander damals geliebt. Die gleiche Menge entwickelte auf der anderen Seite einen regelrechten Hass gegen diese Art von Stumpfsinn. Und dazwischen standen noch viel mehr Kinofans, denen die gesamte Diskussion gehörig wo vorbei ging. Ist Ben Stiller überhaupt witzig? Ist Owen Wilson allen Ernstes ein Schauspieler? Und warum eine Fortsetzung zu solch einem Blödsinn? Wir werden es wohl nie erfahren. Ist den Machern aber auch egal. Und jedem, der im ersten Teil über die Laufsteggänse der kleingeistigen Modewelt Tränen lachen konnte, schlenderte sowieso mit einem dicken Grinsen in Richtung Kinokasse und greift heute beherzt zum Verkaufsregal. Denn: Derek Zoolander und Hansel sind zurück und wollen noch einmal Stars in ihrer eigenen, kleinen, bunten Glitzerwelt werden. Das ist manch einem Grund genug.

Dachten sich ebenfalls die Genies hinter dem Drehbuch und haben für ihre Antwort direkt dort angesetzt, wo der Vorgänger aufgehört hatte. Verschwörungen, übersinnliche Fähigkeiten à la „Ich kann einen Ninjastern mit meinem fantastischen Blick in der Luft stoppen“ und kriminelle Superköpfe im Kampf gegen ein geistiges AutoDer Rest ist typisch Zoolander und pendelt seinen Humor irgendwo zwischen „kann man machen“ und „muss nicht sein“ ein. Für viele zu stumpf, für andere genau richtig und bei den meisten ein angedeutetes Lächeln im Mundwinkel – versteckt wie die Rose im Dornenbusch.

Im direkten Vergleich mit Teil 1 macht Zoolander No. 2 auch eigentlich nicht viel falsch. Einige Storywendungen und Szenen sind selbst dem Papa noch zu doof und zu weit hergeholt gewesen, dem cineastischen Sohnemann jedoch nicht. Viel Neues hat er aber leider auch nicht zu bieten und baut daher die meiste Zeit auf den Gags auf, die Zoolander seinerzeit eine recht imposante Fangemeinde eingebracht hat. Die beiden Hauptdarsteller tun ihr Bestes, um ihren ikonischen Figuren gerecht zu werden, sind aber letzten Endes pure Geschmackssache. Nicht ein einziger Fan wird sich nach diesem Film Geschmacksverirrung im Endstadium vorwerfen und regelrechte Stiller/Owen-Hasser werden ihr süßes Popcorn ganz bestimmt nicht mit salzigen Tränen der puren Freude würzen.

Ein Film, der also ganz genau das ist, was sich alle Parteien bereits gedacht haben; unabhängig ihrer bisherigen Einstellung zu dem Thema. Dem einen ist es zu doof, dem anderen gerade blöd genug und alle in der Mitte haben ihn immer noch nicht gesehen. Muss man auch nicht. Kann man aber. Wo ihr euch selbst einreiht, wisst ihr in dem Moment, wo die Credits des ersten Films enden. Hört auf euren Bauch, er wird euch so oder so nicht enttäuschen.

Alles in allem eine akzeptable Abendunterhaltung, die jedoch niemals ein wahrer Klassiker der Komödiengesellschaft werden wird. Dafür fehlt es Zoolander 2 einfach an besonderen Ideen und einer ausgefeilteren Geschichte. Gerade zum Ende wird der ganze Film eine Persiflage auf sich selbst. Wem das reicht, dem sei auch viel Spaß gewünscht. Einzig Will Ferrell – noch so ein Komödiant auf dem Drahtseil der Beliebtheit – sticht in seiner Rolle als Antagonist Mugatu positiv hervor. Vielleicht auch nur, weil er eines der wenigen, geistig relativ gesunden Lebewesen in dieser Unterhaltungsdarbietung ist. Ein, zwei unterdurchschnittliche Szenen seien ihm vielleicht verziehen und dürfen strafend den Drehbuchschreibern vorgeworfen werden. Ansonsten rettet er vielen Momenten dieses Machwerks einfach den Allerwertesten.



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"Zoolander No. 2" setzt da an, wo der erste Teil aufhörte und ist sich für keinen doofen Witz und keinen übertriebenen Einfall zu schade. Das reicht für eine insgesamt akzeptable Abendunterhaltung und wird oft durch Will Ferrells Auftritte gerettet.
6
von 10