THE AMERICAN SOCIETY OF MAGICAL NEGROES (2024)
© Focus Features

The American Society of Magical Negroes

„The American Society of Magical Negroes“ // Deutschland-Start: 25. April 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Viel schlimmer hätte der Tag für Aren (Justice Smith) nicht sein können. Erst wird seine Ausstellung in einer Galerie zum Desaster. Und dann gerät der dunkelhäutige junge Mann auf dem Weg nach Hause auch noch in eine brenzlige Situation, als man ihn irrtümlich für einen Dieb hält. Zu seinem Glück taucht jedoch Roger (David Alan Grier) auf und schafft es, die Gemüter wieder zu beruhigen. Roger ist es auch, der Aren die American Society of Magical Negroes vorstellt, eine Geheimorganisation, deren Ziel es ist, unsicheren weißen Menschen beizustehen und damit die Gefahr für die schwarze Bevölkerung zu reduzieren. Während sich Aren versucht, mit dieser neuen ungewohnten Aufgabe anzufreunden, lernt er Lizzy (An-Li Bogan) kennen und entwickelt Gefühle für sie. Dummerweise gilt das aber auch für Jason (Drew Tarver) – also den Mann, der ihm von der Society zugeordnet wurde …

Rassismus mit Humor

Rassismus ist den USA ein quasi allgegenwärtiges Thema, sowohl für die Betroffenen wie auch die Öffentlichkeit. Vor allem die oft unwürdige Situation für den afroamerikanischen Teil der Bevölkerung ist gut dokumentiert. Das macht es auch für Filmschaffende interessant. Spannend ist dabei, dass das Thema in den unterschiedlichsten Genres seine Verwendung findet. Neben naheliegenden Dramen gab es Horrorfilme wie etwa Get Out oder Trinket Box – Wenn das Böse erwacht. Aber auch für Komödien bietet es sich an. Amerikanische Fiktion setzte sich kürzlich damit auseinander brachte es damit sogar zu Oscar-Nominierungen. Nun folgt mit The American Society of Magical Negroes ein weiterer Titel, der ebenfalls menschliche Abgründe mit Humor nimmt.

Dass der Film nennenswerte Preise erhalten wird, ist dabei ziemlich unwahrscheinlich. Tatsächlich waren die Kritiken nach der Premiere beim Sundance Film Festival 2024 sogar ziemlich bescheiden. Auch an den Kinokassen ging das Werk ziemlich unter, niemand wollte es wirklich sehen. Das ist schade, weil The American Society of Magical Negroes besser ist als sein Ruf. Die negative Resonanz hängt maßgeblich auch mit der Enttäuschung zusammen, dass der Film unter seinen satirischen Möglichkeiten bleibt. Die Idee, dass die dunkelhäutige Bevölkerung im Geheimen alles dafür tun muss, damit die empfindliche weiße Seele nicht beunruhigt wird, das ist doch mal eine echte Ansage, die dazu einlädt, richtig bissig zu werden. Wird es aber nicht oder zumindest eher selten.

Aufmunternd und nett

Stattdessen macht Kobi Libii, der lange als Schauspieler und Comedian gearbeitet hat, hiermit sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor gibt, eine eher nette Komödie daraus. Zwischenzeitlich wird The American Society of Magical Negroes zu einer Liebeskomödie, wenn Aren zunehmend Gefühle für Lizzie entwickelt, aber aufgrund der komplizierten Situation diesen nicht ganz nachgehen kann. Die entsprechenden Szenen sind süß. Justice Smith (Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben) und An-Li Bogan funktionieren gut zusammen, die Mischung aus verspielt und unbeholfen hat ihren Reiz. Es hat nur nichts mit dem Szenario zu tun. Auch der Umstand, dass sie selbst von einer gemischten Herkunft ist, spielt in der Geschichte irritierenderweise keine Rolle, obwohl es sich bei dem Szenario anbieten würde.

Aber nur weil der Film zu wenig aus dem Szenario macht, ist er nicht schlecht. Neben den besagten süßen Szenen gibt es welche, die amüsant sind. In anderen darf man verzweifeln, wenn sich die weiße Bevölkerung nicht einmal bewusst ist, wie rassistisch ihr Verhalten ist. Letztendlich hat Libii vor allem ein aufmunterndes Werk gedreht: Der bislang naive Aren wird sich bewusst, welche Gefahren es da draußen gibt, ohne sich diesen aber unterwerfen zu wollen, wie es die Mitglieder der Gesellschaft praktizieren. Überhaupt ist The American Society of Magical Negroes sehr mit der Entwicklung des Protagonisten befasst, der eine neue Stärke in sich entdeckt und einen Platz für sich in der Welt, der von keiner der beiden Seiten bestimmt ist. Das mag man dann als beschönigend empfinden, als nicht angemessen angesichts des realen Leids dunkelhäutiger Menschen in den USA. Irgendwie ist es aber auch befreiend, wie der Film eine positive Stimmung verbreitet.

Credits

OT: „The American Society of Magical Negroes“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Kobi Libii
Drehbuch: Kobi Libii
Musik: Michael Abels
Kamera: Doug Emmett
Besetzung: Justice Smith, David Alan Grier, An-Li Bogan, Drew Tarver, Michaela Watkins

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2024

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The American Society of Magical Negroes
fazit
„The American Society of Magical Negroes“ gefällt durch ein originelles Szenario, wenn sich eine schwarze Geheimorganisation um unsichere Weiße kümmert, um so die eigene Situation weniger gefährlich zu machen. Der satirische Biss ist aber überschaubar, hier gibt es vielmehr eine nette Komödie mit einem gut harmonierenden Paar.
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