Der Film ist komplett in Schwarz/Weiss, aber wenn man das Drehjahr bedenkt, ist dies kein Wunder. Der Streifen brilliert nicht mit genialen Schauspielern, da er nur mit Laien besetzt worden ist und Bernhard Wicki gezwungen war, vor laufender Kamera Anweisungen zu geben. Der Film wurde nachher komplett neu synchronisiert und überarbeitet. Auch die Story ist nicht „spannend“ oder ähnliches. Es ist einfach ein trockener, realistischer und dramatischer Antikriegsfilm, der auf schockierend einfache und tiefgehende Weise die Grausamkeit des Krieges aufzeigt.
Die Handlung dreht sich um eine Gruppe von minderjährigen, deutschen Jugendlichen, deren größter Traum und Wunsch es ist, in die Wehrmacht einberufen zu werden und ihr geliebtes Vaterland zu verteidigen. Als sie tatsächlich vom Militär eingezogen werden, freuen sie sich darüber und haben schon feste Visionen ihrer Militärkarrieren und ihrer bevorstehenden Heldentaten. Schon bald werden jedoch ihre Vorstellungen mit der harten Realität konfrontiert. Die jungen Buben werden an einer Brücke stationiert und werden beauftragt, diese zu bewachen und bei einem Angriff um jeden Preis zu halten. Die Brücke selbst soll in Wirklichkeit aber von der deutschen Wehrmacht in die Luft gesprengt werden, ihre Stationierung ist bloß eine Idee ihres Vorgesetzten, der die Jungs nicht an die Front schicken will.
Doch es kommt alles ganz anders und die Alliierten schaffen es doch bis zur Brücke. Es beginnt eine sinnlose Verteidigung von Seiten der Jugendbande, die viele Opfer fordert. Nach ca. 100 Minuten Laufzeit überkommt dem Zuschauer ein mulmiges, trauriges Gefühl und man beginnt sich Gedanken zu machen. Man kann sich sehr gut mit den Charakteren identifizieren, da sie allesamt verschiedene Persönlichkeiten besitzen und dadurch ein weites Spektrum an Charaktereigenschaften gegeben ist. Langeweile kommt über dem ganzen Film nicht auf, sondern der Zuschauer wird regelrecht vom Geschehen mitgerissen und durchlebt ständig verschiedene, meist negative, Gefühle. Das Ganze wirkt sehr konfus und das bewirkt, dass man sich in den nichtsahnenden, ängstlichen Jugendlichen gut hineinversetzen kann und ihren Gefühlszustand fast schon selbst fühlen kann.
Wer nicht auf eine ausgetüftelte Story und guter Schauspielleistung verzichten kann, sollte lieber die Finger von den Film lassen. Wer hingegen ein intelligente Kritik an den Krieg im Allgemeinen sehen möchte wird hier mehr als fündig.
OT: „Die Brücke“
Land: Deutschland
Jahr: 1959
Regie: Bernhard Wicki
Drehbuch: Bernhard Wicki, Michael Mansfeld, Karl-Wilhelm Vivier
Musik: Hans-Martin Majewski
Kamera: Gerd von Bonin
Besetzung: Folker Bohnet, Fritz Wepper, Michael Hinz
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