Blue Velvet

Blue Velvet

Kritik Lorenz Mutschlechner

„Blue Velvet“ // Deutschland-Start: 12. Februar 1987 (Kino)

Mein bisher erster, zur Gänze gesehener Film von David Lynch und sicherlich nicht der letzte. Laut Kritiken ist dieser mysteriöse Krimi-Thriller nicht unbedingt Lynchs bestes Werk, ich fand ihn dennoch ziemlich gelungen. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Film mittlerweile 20 Jahre alt ist wirkt er, mal abgesehen von den stilistischen und optischen Details, sehr frisch.

Die Story dreht sich um einen jungen Mann namens Jeffrey Beaumont (Kyle MacLachlan) der in einer amerikanischen, langweiligen Kleinstadt lebt. Eines Tages findet er im Garten ein abgeschnittenes Ohr. Er bringt es sofort zu Detektiv John Williams (George Dickerson) der ihm verspricht der Sache nachzugehen. Als er das Polizeirevier verlässt, begegnet er der Tochter von Williams, Sandy (Laura Dern), die ihm einige interessante Informationen zukommen lässt. Aufgrund dieser Neuigkeiten kommt er auf die Spur von Dorothy Valles (Isabella Rossellini), die anscheinend ein düsteres Geheimnis verbirgt was das abgeschnitten Ohr angeht. Jeffrey verschafft sich Zugang zu Dorothys Wohnung und versteckt sich im Kleiderschrank, doch was er da sieht, wünscht er sich niemals gesehen zu haben: Frank Booth (Dennis Hopper) stattet Dorothy einen Besuch ab. Er ist ein brutaler Sadist und Psychopat der sich mit Drogen benebelt und perverse, sexuelle Neigungen hegt. Er schlägt Dorothy und nötigt sie sexuell. Nachdem Frank verschwunden ist, versucht Jeffrey, Dorothy zu helfen und zum sprechen zu bringen, doch die Frau ist total verängstigt und verstört.

Jeffrey forscht weiter und verfolgt Frank mit dem Auto. Er sieht wie sich Frank mit einem Polizisten trifft und wird plötzlich paranoid. Durch weitere Treffen mit Dorothy und tiefgehenden Nachforschungen erfährt er, dass Frank Dorothy’s Mann und Kind verschleppt hat und sie damit erpresst. Als er sich ein weiters mal in Dorothy’s Wohnung begibt, ertappt ihn Frank und nimmt ihn auf eine „Tour“ mit. Dabei erfährt Jeffrey grausame Dinge und sieht Sachen, die er in seiner Spießer-Kleinstadt bis dato für unmöglich gehalten hatte. Der Schluss ist relativ chaotisch und nervenaufreibend, doch Jeffrey schafft es sich vor Frank zu retten indem er ihm eine Kugel in den Kopf jagt.

In ca. 2 Stunden Laufzeit, steigt der Zuschauer in die tiefsten Tiefen der menschlichen Seele hinab und erlebt Sachen die vermutlich die meisten von uns, lieber aus der Distanz betrachten. Ein wirklich brillanter Dennis Hopper, kann als psychotischer Sadist vollkommen überzeugen und genau das macht – glaube ich – am meisten Angst.
Der Schluss selbst hat aber eigentlich eine relativ positive Aussage: Die Liebe ist das wichtigste und hilft über alles hinweg.