Operation Spring

Operation Spring

Kritik

Operation Spring
„Operation Spring“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2007 (DVD)

Eigentlich schreibe ich kaum Rezensionen über Dokumentationen. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich bisher lediglich über Darwins Albtraum berichtet. Da es sich hier aber um einen äußerst brisanten Vorfall handelt, finde ich es wichtig, darüber zu reflektieren. Die Doku versucht in ca. 90 Minuten Laufzeit den Lauschangriff namens „Operation Spring“, der 1999 in Wien durchgeführt wurde, zu rekonstruieren. Dabei beschränken sich die Erzähler auf überleitende Erklärungen, überlassen es sonst aber den Betroffenen die Situation zu erklären.

Grob gesagt, geht es darum, dass im Zuge dieses polizeilichen Abhörangriffes über 100 Schwarzafrikaner, unter dem Vorwand einem Drogenring anzugehören, verhaftet und anschließend unter zweifelhaften Beweislagen verurteilt wurden. Der Film zeigt Fakten auf, die dem Zuschauer zu verstehen geben, dass unzählige Männer zu unrecht verurteilt wurden: Im Zweifelsfall gegen den Angeklagten, lautet die Devise.

Der Streifen entstand in der Zeit, wo gerade das letzte Verfahren zu Ende ging. Die vielen Interviews geben einen guten Überblick, aber vor allem die offiziellen Aufnahmen des Lauschangriffes, auf denen praktisch nichts erkennbar bzw. die akustisch unverständlich sind, bereiten dem Zuschauer Stirnrunzeln. Die ganze Aktion lief schlussendlich darauf hinaus, das neue Gesetz zur Abhörung zu legitimieren und dazu stellten die Migranten die perfekten Sündenböcke dar. Haarsträubende Fakten wie bspw. das Kuriosum des gerichtlichen Dolmetscher, der wichtige Teile nicht übersetzt hat, weil für ihn irrelevant, versetzten das österreichische Rechtssystem (und nicht nur dieses) in ein dubioses Licht.

Das Review gibt lediglich einen groben Einblick, deshalb einfach den Film anschauen und sich selbst eine Meinung bilden.

Credits

OT: „Operation Spring“
Land: Österreich
Jahr: 2005
Regie: Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber
Musik: Robert Pinzolits, Oliver Stotz
Kamera: Robert Angst

Filmfeste

International Film Festival Rotterdam 2006



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