Persepolis

Kritik

Persepolis
„Persepolis“ // Deutschland-Start: 22. November 2007 (Kino) // 15. Mai 2008 (DVD)

Basierend auf den Comics von Marjane Satrapi konnte mich dieser wunderbare Zeichentrickfilm von Anfang an fesseln. Der Zeichenstil ist sauber und klar, die Animationen brauchen sich nicht hinter den japanischen Großkalibern verstecken. Es wird sehr geschickt mit Schwarz-Weiß und wenigen Farben gespielt. Die Geschichte erzählt von einem kleinen iranischen Mädchen, das zuerst die islamische Revolution 1979 und dann den anschließenden Iran-Irak-Krieg miterlebt. Marjane Satrapi, so der Name der kleinen Querdenkerin, interessiert sich sehr früh für die politischen Probleme ihres Landes und lauscht ständig den Gesprächen ihrer Eltern und Verwandten, die alle mehr oder weniger politische Aktivisten sind. Schließlich wandert sie in die österreichische Hauptstadt aus um dort ein freies Leben führen zu können. Nach drei Jahren in Wien und vielen Enttäuschungen kehrt sie wieder nach Teheran zurück. Vieles hat sich verändert. Anfangs versucht sie sich anzupassen und besucht sogar die Universität in der iranischen Hauptstadt, doch schließlich sieht sie ein, dass das Land das sie liebt, ihr nicht das Leben bietet das sie gerne führen würde. Abermals beschließt sie auszuwandern, diesmal nach Frankreich.

In nicht ganz 100 Minuten Laufzeit schafft es der Film, eine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren. Man fühlt mit der Hauptdarstellerin mit, durchlebt, was sie durchlebt, und denkt dabei ständig mit. Soweit ich das mitbekommen habe, wurde um den Film heftigst diskutiert, was in Anbetracht der Spannungen zwischen Iran und der „westlichen Welt“ logisch sein dürfte. Der Film ist eine Kritik gegenüber dem politischen Systems des Iran, ja. Anders hierbei ist jedoch, dass die Autorin und Hauptdarstellerin selbst iranische Staatsbürgerin und somit „Insider“ ist. Sie versucht die Liebe zu ihrem Land und die Denkweisen der Leute im Iran einzufangen und schafft dies meiner Meinung nach jedenfalls, relativ gut. Außerdem dürfte der Streifen den vielen „Bomb-Iran“-Anhängern zu denken geben. Eines ist etwas gegen ein bestimmtes politisches System eines Landes zu haben, etwas ganz anderes hingegen ist es, eine ganze Gesellschaft aufgrund der führenden Elite zu verurteilen.



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