Eine Mischung zwischen Dokumentation und Spielfilm, so könnte man den Streifen einordnen. Wie der Titel bereits verrät, geht es dabei um das mehr als umstrittene US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Der Film erzählt in 95 Minuten Laufzeit das Schicksal von vier Briten mit fernöstlicher Abstammung, die nach Pakistan und anschließend Afghanistan reisen, um eine Hochzeit zu feiern. Basierend auf den Aussagen der drei überlebenden Männern (einer ist leider spurlos verschwunden), rekonstruiert die Dokumentation, was ihnen seit der militärischen US-Invasion in Afghanistan im Jahre 2001 widerfahren ist. Mit überwältigenden, Bildern die einem sehr nahe gehen, wird man Zeuge, wie drei unschuldige Jugendliche um die zwanzig sich im Chaos des Krieges verlieren, von den amerikanischen Streitkräften gefangen genommen werden und schließlich über Umwege im Camp Delta des Guantanamo-Lagers auf Kuba sich wiederfinden. Sie werden beschuldigt, Verbindungen zu Al Qaida zu pflegen. Ihre Erklärungen und ihr britischer Pass scheinen ihnen dabei nichts zu nützen, sie verbringen Monate und Jahre als feindliche Kombattanten ohne Anwalt, ohne Prozess, ohne Würde in Gefangenschaft. Die Bilder zeigen dabei sehr klar auf, welche Vorurteile in der westlichen Welt vorherrschen und mit welchen Mitteln auf Guantanamo gearbeitet wird. Unterbrochen wird der Film des öfteren durch die mittlerweile freigelassenen Briten, die das Geschehene kommentieren.
Die deutsche Synchronisation ist meiner Meinung nach hier nicht zu empfehlen, da vieles aufgesetzt und künstlich klingt, was mir anfangs den Film als ziemlich „billig“ erscheinen ließ. Die Bilder machen das jedoch wieder wett, auch wenn ich mir ehrlich gesagt doch lieber eine gute Dokumentation gewünscht hätte als die Spielfilm-Sequenzen. Wer sich mit der Thematik minimal befasst hat, wird auf nichts Neues stoßen. Nichts desto trotz kann man sich den Film aber ruhig anschauen, um durch die erschlagenden Bilder vielleicht noch mehr sensibilisiert zu werden.
OT: „The Road To Guantanamo“
Land: UK
Jahr: 2006
Regie: Math Withecross, Michael Winterbottom
Drehbuch: Michael Winterbottom
Musik: Molly Nyman, Harry Escott
Kamera: Marcel Zyskind
Besetzung: Riz Ahmed, Farhad Harun, Arfan Usman
Berlinale 2006
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