Mein erster Film von François Truffaut, aber der schlug ein wie eine Bombe. Gleich die erste, fast wortlose Szene hat es mir angetan und der Streifen konnte mich bis zur letzten Sekunde der insgesamt 110 Minuten Laufzeit fesseln. Basierend auf dem Buch von Ray Bradbury, schaffte der mittlerweile verstorbene französische Regisseur einen denkwürdigen Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Ähnlich wie in George Orwells 1984 erzählt der Film eine beängstigende Zukunftsvision. Die äußerst autoritär regierenden Eliten der Welt haben beschlossen, dass Bücher verboten werden müssen. Sie beinhalten nur Leid, Traurigkeit und so mancher komme auf dumme Gedanken bei der Lektüre eines Romanes. Deshalb hat man eine neue Spezialeinheit eingeführt: die Feuerwehr. Diese Einheit hat die Aufgabe, versteckte Bücher zu finden und sie zu verbrennen. Es gibt immer noch viel zu tun, denn es gibt genug Aufständische, die sorgfältig ihre Bücher sammeln und gegen ein Verbot sind. Einer der Feuerwehrmänner ist Guy Montag (Oskar Werner). Er lebt mit seiner Frau Linda (Julie Christie) ein durchschnittliches Leben in einem idyllischen Reihenhaus. Jeder Tag scheint die pure Routine zu sein. So verbringt Linda ihren Tag vor der „Bilderwand“ (TV), nimmt dabei an sinnlosen Multimedia-Spielen teil und schluckt brav ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pillen. Indessen steht Herr Montag kurz vor einer Beförderung, da er seinen Job wie kein anderer versteht. Als er eines Tages jedoch auf die hübsche Clarisse (Julie Christie) trifft, die wie er selbst erkennt, seiner Frau „sehr ähnlich, nur mit kürzerem Haar“ ist, beginnt sich sein Leben zu verändern. Die Frau scheint sich für den Beruf des Feuerwehrmannes sehr zu interessieren und am Ende ihrer Begegnung fragt sie sich, ob Guy denn nie ein Buch lese bevor er es verbrenne. Als Montag am nächsten Tag, wie gewohnt zur Arbeit fährt, hat er ein seltsames Gefühl. Zwar ist es gesetzlich untersagt Bücher zu lesen, aber die Worte von Clarisse scheinen ihn nicht loslassen zu wollen. Kurzerhand unterschlägt er bei einer Razzia einen Roman und beginnt ihn zu Hause zu lesen …
Ein wirklich außergewöhnlicher Film, der mich ständig zum lachen bringen konnte und der bestimmt zum Nachdenken anregt. Es ist einfach herrlich, wie Truffaut alltägliche Dinge überspitzt darstellt und sie für seine Zukunftsvision eines Polizeistaates abändert. Eines der wichtigsten Themen neben den Büchern ist dabei sicher das Fernsehen, das der Streifen als manipulierend kritisiert. Die Szene, in der Linda anscheinend an einem interaktiven Heimspiel per TV teilnimmt, ist einfach köstlich. Anspielungen wie bspw. der Feuerwehr-Captain, der Hitlers Mein Kampf in den Händen hält und betont, dass es wichtig ist, wenn wirklich alles verbrannt wird , geben dem Film noch mehr Pepp. Die musikalische Untermalung von Bernhard Hermann ist wie gewohnt perfekt. Eindeutig ein Film, den man bei mir unter den Lieblingstiteln wiederfinden wird und den man nicht missen sollte.
OT: „Fahrenheit 451“
Land: UK
Jahr: 1966
Regie: François Truffaut
Drehbuch: Jean-Louis Richard, François Truffaut
Vorlage: Ray Bradbury
Musik: Bernard Herrmann
Kamera: Nicolas Roeg
Besetzung: Oskar Werner, Julie Christie, Cyril Cusack
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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BAFTA Awards | 1967 | Beste britische Darstellerin | Julie Christie | Nominierung |
Venedig | 1966 | Goldener Löwe | Nominierung |
Venedig 1966
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