Mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film darf sich dieser Film aus Österreich und Deutschland rühmen. Zwar lege ich überhaupt keinen Wert auf den US-Filmpreis, aber der Streifen von Stefan Ruzowitzky ist in der Tat ein außerordentlich gelungenes Werk. Es erzählt die Geschichte von einem nach Berlin emigrierten Russen, Salomon Sorowitsch (Karl Markovics). Es sind die 1930er Jahre und Salomon, der professioneller Fälscher ist, wird Zeuge, wie die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergreifen. Da er Jude ist wird auch er in ein KZ gesteckt. Im KZ Mauthausen versucht er irgendwie zu überleben. Indem er Propaganda-Zeichnungen und Portraits von Nazis anfertigt, gelingt es ihm, ein „besseres“ Leben als die restlichen Insassen zu führen. Er wird schließlich nach Sachsenhausen ins Lager verlegt und soll dort unter der SS-Führung von Sturmbannführer Friedrich Herzog (Devid Striesow) und Hauptscharführer Holst (Martin Brambach) eine Fälscher-Werkstatt führen. Die Nazis wollen das englische Pfund und den amerikanischen Dollar fälschen, um damit den Markt der Feinde zu überschwemmen. Als es den Häftlingen zuerst gelingt, eine perfekte Kopie der britischen Währung herzustellen, ändern die Nationalsozialisten ihre Pläne: Sie wollen perfekte Dollar-Noten um damit neue Devisen zu erhalten. Der Krieg nähert sich seinem Ende und die Nazis brauchen dringend Geld, um ihn nicht zu verlieren. Die Gruppe von jüdischen Fälschern steht also mächtig unter Druck und ihnen wird mit dem Tod gedroht sollten sie es nicht schaffen in kürzester Zeit das Falschgeld herzustellen. In Wirklichkeit könnten die Insassen den Dollar schon längst fälschen, versuchen aber durch eine Verzögerungstaktik den Kriegsausgang zu entscheiden…
Basierend auf dem Buch Des Teufels Werkstatt. Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen von Adolf Burger, konnte mich dieser brillante Streifen von Anfang an fesseln. Das Buch wiederum basiert auf wahren Begebenheiten, die Fälscher sind also nicht pure Fiktion. Karl Markovics spielt wie immer superb und mich wundert es mittlerweile, warum er nicht den internationalen Durchbruch feiern kann, den er sich mehr als verdienen würde. Nicht einmal 100 Minuten Laufzeit braucht der Regisseur, um die spannende Geschichte zu erzählen und vergisst dabei nicht die eigentliche Tragödie des Holocausts mit einzubeziehen. Vor allem der Kontrast am Ende, als die restlichen Gefangenen des Lagers auf die Fälscherwerkstatt stoßen führt einem noch einmal die Grausamkeit und Unmenschlichkeit vor Augen. Der Film wirft eine wichtige Frage auf: Ist es besser wegzuschauen, bedacht auf das eigene Wohl zu sein, oder sollte man auch im Anbetracht der Aussichtslosigkeit sich erheben und sich opponieren? Die Musik von Marius Ruhland ist mir übrigens weder negativ noch positiv aufgefallen, was im Prinzip immer dafür spricht, weil sie also passend sein musste. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn auf jeden Fall nachholen, er ist bereits auf DVD erschienen.
OT: „Die Fälscher“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2007
Regie: Stefan Ruzowitzky
Drehbuch: Stefan Ruzowitzky
Vorlage: Adolf Burger
Musik: Marius Ruhland
Kamera: Benedict Neuenfels
Besetzung: Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 2008 | Bester fremdsprachiger Film | Sieg | |
Deutscher Filmpreis | 2007 | Bester Film | Nominierung | |
Bestes Drehbuch | Stefan Ruzowitzky | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller | Karl Markovics | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Devid Striesow | Sieg | ||
Beste Kamera | Benedict Neuenfels | Nominierung | ||
Bestes Szenenbild | Isidor Wimmer | Nominierung | ||
Beste Kostüme | Nicole Fischnaller | Nominierung |
Berlinale 2007
Telluride Film Festival 2007
Toronto International Film Festival 2007
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