Gefahr und Begierde Lust Caution
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Gefahr und Begierde

Kritik

Gefahr und Begierde
„Gefahr und Begierde“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2007 (Kino) // 12. Mai 2008 (DVD/Blu-ray)

Wie in Brokeback Mountain schildert auch hier Ang Lee eine verworrene Liebesbeziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Dieses mal ist sie jedoch nicht „nur“ eingebettet in einem familiären Mikrokosmos, kulturellen Normen und Gewissenskonflikten, sondern zusätzlich in einem politischen Makrokosmos.

Basierend auf einem wahren Ereignis wird der Zuschauer schrittweise in die Welt der Protagonisten hineingezogen. Wir schreiben 1939, Japan ist vorbereitet auf eine Invasion der Volksrepublik China. Die Stimmung ist mit nationalistischen Parolen und Kriegsliedern aufgeladen. Auch die Theatergruppe um den jungen, aufstrebenden Studenten Kuang Yu Min (Leehom Wang) lässt sich vollkommen von der Propaganda vereinnahmen und führt Stücke auf, die das chinesische Volk im Kampf gegen die japanischen Aggressoren anheizen sollen. Doch diese Aufgabe genügt ihnen bald nicht mehr. Durch Informationen über einen Geschäftsmann, der den ganzen Film durch nur mit Herr Yee bezeichnet wird, geraten die jungen Helden in Aufregung. Er soll ein wichtiger Verbindungsmann des japanischen Geheimdienstes sein und ist somit in ihren Augen ein Verräter, der den Tod verdient hat. Auf eigene Faust starten sie einen Versuch, in die Nähe von Herrn Yee (Tony Leung Chiu-Wai) zu kommen, um ein Attentat zu verüben. Die Schauspielerin Wong Chia Chi (Wei Tang) soll eine Affäre mit dem verschlossenen und sehr vorsichtigen Mann starten und ihn in eine Falle locken. Der amateurhafte Plan misslingt und die Freunde müssen sich trennen, um nicht wegen Mordes angeklagt zu werden.
3 Jahre später, China ist bereits besetzt, trifft Wong Chia Chi wieder auf Kuang Yu Min, der jetzt für den chinesischen Geheimdienst arbeitet. Er überedet die verarmte junge Frau, die noch immer studiert, sich ihm anzuschließen um erneut in Herrn Yees Kreise einzudringen. Ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Eine Achterbahn der Emotionen, gespickt mit Überraschungen und grundsätzlichen Fragen nach dem Sinn von Moral und Werten, ja sogar Liebe. Letztlich ist es jedem selbst überlassen, ein Urteil zu fällen oder einfach resigniert über die grandiosen Hauptdarsteller und ein weiters Meisterwerk von einem Regisseur zu schwärmen, der Stanley Kubrik durchaus das Wasser reichen kann. 157 spannende Minuten Laufzeit nach der Kurzgeschichte von Eileen Chang, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen.



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