„Downtown. On the block. At the club. Steaming hot. Dancing. Talking shit. Telling lies. Like a pimp. Meanwhile, underpaid. Read like, second grade. Uncle Sam, sign you up. Benefits. And a gun.
Now tell me, where my niggas at? Now tell me, where my niggas at? Now tell me, where my niggas at? Now tell me where my nigga at?“ (Saul Williams – African Student Movement).
Wer sich von Slam ein autobiographisches Hollywoodmärchen à la 8 Mile erwartet, kann sich nicht darauf einstellen, befriedigt den Abspann zu verfolgen. Saul Williams spielt zwar nicht authentischer als Eminem – wie auch, er kommt aus bürgerlichen Verhältnissen – verkörpert aber den Anti-Hero glaubhafter, da ihm jegliche Rudeboy-Attitüde fehlt. Der junge Erwachsene Ray Joshua (Saul Williams) lebt in Dodge City, Southeast Washington D.C. und ist wie fast alle mehrheitlich schwarzen Einwohner arbeitslos. Mit kleinen Straßendeals und Kuriertätigkeiten für einen Drogenboss schlägt er sich durchs Leben, verbringt seine Zeit aber hauptsächlich alleine anstatt sich in eine Gang zu integrieren. Als dieser Boss bei einer Übergabe angeschossen und Ray von der Polizei auf der Flucht erwischt wird, muss er ins Gefängnis. Auch hier weigert er sich sein Einzelgängertum und seine Prinzipien aufzugeben. Weder schafft es sein Anwalt, ihn zu überreden, andere Dealer zu verraten, noch schaffen es die Gangs, ihn in das „Spiel“ zu integrieren. Mit seinem lyrischen Talent versucht er, seinem Druck ein Ventil zu verschaffen und seine Gefühle nach außen zu tragen, was Anfangs aber nur auf wenig Anerkennung stößt. Trotzdem scheinen sich die Dinge langsam zum Guten zu wenden. Die Lehrerin Lauren Bell (Sonja Sohn) wird auf ihn aufmerksam und lädt ihn ein, an ihrem Kurs für kreatives Schreiben teilzunehmen. Ray schafft es jedoch nur zur letzten Einheit, denn die Regierung stellt die Fördergelder für den Kurs ein. Der Kontakt zwischen den beiden endet vorerst. Ray entwickelt seine Fähigkeiten dennoch weiter und eines Tages entschließt sich der Ganglord des Knasts seine Kaution zu bezahlen, damit er auf freien Fuß kommt. Das Leben hält allerdings noch einige Überraschungen bereit …
Der Film brilliert weniger durch den Plot als durch die geniale Kameraführung und den Schnitt, für die er auch in Cannes ausgezeichnet wurde. Director Mark Levin gewann auch den „Grand Jury Prize for a Dramatic Film“ am Sundance Film Festival 1998.
Der rote Faden des Dramas ist der alte Kampf des Individuums gegen äußere und innere Zwänge. Obwohl dabei die Gewichtung auf die Macht der eigenen Entscheidung, Hoffnung und Glaube gerichtet ist, werden Sachzwänge und Systemkritik nicht ausgeblendet. Dennoch stellt sich die Frage, wie es dem Hauptdarsteller gelingen soll, aus dem Teufelskreis Dealen – Gefängnis – Dealen auszubrechen, denn die soziale und ökonomische Realität bietet kaum echte Alternativen. Zumindest durchbricht er als fast einziger die Spirale der Gewalt und erkennt die Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft, ohne den Bezug zu Herkunft und Geschichte zu verlieren.
100 Minuten sind für diesen Film meiner Meinung nach fast zu lang, da die Handlung sehr einfach ist und sich vieles auf Gedankenebene abspielt (Rückblenden, Nahaufnahmen). Die Poetry-Slammer allen voran Saul Willams glänzen dafür aber mit einer genialen Performance. (Die Originalfassung sollte bevorzugt werden, da die Synchronisation nicht gut gelungen ist und die Musikeinlagen ohnehin nur im Original zu hören sind.)
„This system ain’t for us It’s for rich people
And you ain’t rich, dawg, you just got money
But you can’t buy shit to not get hungry.“
( Saul Williams – Telegram )
OT: „Slam“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Marc Levin
Drehbuch: Marc Levin, Bonz Malone, Sonja Sohn, Richard Stratton, Saul Williams
Musik: DJ Spooky
Kamera: Mark Benjamin
Besetzung: Saul Williams, Sonja Sohn, Marc Levin, Bonz Malone, Beau Sia
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Cannes | 1998 | Goldene Kamera | Sieg | |
Film Independent Spirit Awards | 1999 | Beste Nachwuchsdarstellung | Saul Williams | Nominierung |
Sonja Sohn | Nominierung | |||
Gotham Awards | 1998 | Breakthrough Award | Saul Williams, Sonja Sohn | Sieg |
Sundance Film Festival | 1998 | Grand Jury Prize – Dramatic Film | Sieg |
Sundance Film Festival 1998
Cannes 1998
Toronto International Film Festival 1998
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