Ein Freitag ohne Abendbeschäftigung brachte mich dazu, ins Programmkino zu gehen, wo ich dann den Film The Elephant King sehen durfte. Das Erstwerk des Regisseurs Seth Grossman aus dem Jahr 2006 erzählt die Geschichte zweier Brüder, Jake und Oliver, gespielt von Jonno Roberts und Tate Ellington. Jake, der das Geld seines Stipendiums dafür benutzt, sich in Thailand zu amüsieren und nicht daran denkt, zurück in die USA zu kommen, bringt dadurch seine Eltern in große Probleme, die seine Schulden zurückzahlen und Prozesse vor Gericht führen müssen. Seine Mutter (gespielt von Ellen Burstyn) schickt aus diesem Grund ihren jüngeren Sohn Oliver nach Thailand, um Jake endlich zur Vernunft zu bringen und zurückzuholen. Einmal dort angekommen verliert sich Oliver jedoch zunächst auch im schillernden Paradies aus Sex, Drogen und Exotik. Anders als sein Bruder, der in keinster Weise daran denkt zurück in die USA zu kommen, glaubt Oliver jedoch, in Thailand mit Lek (Florence Faivre) auch die Liebe gefunden zu haben…
The Elephant King ist zurecht schon mit einigen Preisen ausgezeichnet worden. Am meisten beeindruckt hat mich die eindrucksvolle Schilderung des Landes. Ohne selbst einmal dort gewesen zu sein, wirken die Bilder des Landes, sowohl die Bilder aus den touristisch geprägten Orten als auch die Eindrücke aus dem Leben der einheimischen Bevölkerung, ziemlich authentisch und realistisch. So hat das Bild von Thailand wie man es aus Reisekatalogen kennt auch kaum die Möglichkeit sich zu etablieren, als Zuschauer durchschaut man gleich das Konstrukt eines Paradieses, das sich aus Ausbeutung, Prostitution und Armut zusammensetzt.
Einige Rezensionen haben den Film daher wohl auch hauptsächlich als gesellschaftskritisches Werk verstanden. Gesellschaftskritisch ist es auch zweifelsohne, jedoch ist es gleichzeitig ein Drama über eine Familie und die Beziehung zweier unterschiedlicher Brüder zueinander, eine Liebesgeschichte ohne Happy End und über die Unvereinbarkeit dieser Aspekte. Seth Grossmans The Elephant King konnte mich mit seinen gut 90 Minuten durchaus überzeugen und unterhalten. Das lag allerdings nicht so sehr an der Story und den zuletzt genannten Motiven, sondern vor allem an dem Einblick in das Land, seine Farben, Töne und Menschen. Wen das also anspricht und wer es ertragen kann, dass am Ende von Filmen nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen herrscht, dem kann ich getrost empfehlen: Ab ins Programmkino!
OT: „The Elephant King“
Land: Thailand, USA
Jahr: 2006
Regie: Seth Grossman
Drehbuch: Seth Grossman
Musik: Ádám Balázs
Kamera: Diego Quemada-Diez
Besetzung: Tate Ellington, Jonno Roberts, Florence Faivre, Ellen Burstyn
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