Ein Haufen verwegener Hunde – Inglorious Bastards
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Ein Haufen verwegener Hunde – Inglorious Bastards

Inhalt / Kritik

„Quel maledetto treno blindato“ // Deutschland-Start: 17. November 1978 (Kino)

Irgendwie macht der italienische Titel, der übersetzt soviel wie Dieser verdammte, gepanzerte Zug bedeutet, mehr Sinn als seine Übersetzungen, aber seien wir mal ehrlich: Inglorious Bastards klingt einfach viel cooler.

Angesichts des immer näher rückenden Remakes bzw. der Hommage von Quentin Tarantino (der den Titel übrigens nochmals abändert und zwar in Inglourious Basterds, kein Tippfehler!) habe ich mir nun den Streifen von Enzo Castellari angesehen. Die relativ kurzen 100 Minuten Laufzeit vergehen sehr schnell und man hat eher den Eindruck, eine Action-Komödie angesiedelt im Zweiten Weltkrieg zu sehen als einen „echten“ Kriegsfilm. Dies soll allerdings keine negative Kritik sein sondern ganz im Gegenteil: Der Streifen funktioniert ähnlich gut wie Das dreckige Dutzend und unterhält auf voller Länge mit lässigen Sprüchen, massig Action und smarten Charakteren.

Frankreich 1944, eine Gruppe von Deserteuren der amerikanischen Armee sollen ihre Strafe bekommen, aber der Lkw, der sie soeben transportiert, erleidet eine Panne und wird von den Nazis angegriffen. Die gesamte Besatzung wird von einer Messerschmitt-Maschine kalt gemacht und nur fünf Gefangene überleben. Der Ranghöchste von ihnen, Lieutenant Robert Yeager (Bo Svenson), übernimmt von nun an die Führung. Nach einer kurzen Besprechung mit Fred Canfield (Fred Williamson), Tony (Peter Hooten), Nick (Michael Pergolani) und Berle (Jackie Basehart) beschließen die Männer, in die neutrale Schweiz zu flüchten, um dort unterzutauchen. Der Weg dorthin wird sich aber nicht unbedingt als einfach erweisen, schließlich ist der Großteil von Frankreich bereits von den Deutschen besetzt und somit ist also äußerste Vorsicht geboten. Teilweise versucht die Truppe, sich mit den Uniformen von gefallenen Wehrmachtsoldaten an den feindlichen Linien vorbeizuschleichen, doch da gibt es ein Problem: Fred. Dieser ist nämlich Afroamerikaner und da ist es logischerweise nicht einfach, ihn als Arier zu tarnen. Da hilft auch wenig, dass Lt. Yeager perfekt Deutsch spricht.

Zum Glück treffen sie bald auf einen kooperationsfreudigen gegnerischen Soldaten namens Adolf Sachs (Raimund Harmstorf), der ihnen den schnellsten Weg in das Land der Kuckucksuhren und Schokoladen mitteilt. Die Sache verkompliziert sich allerdings unnötig, als sie – immer noch in Nazi-Uniformen – auf die französischen Partisanen treffen. Nachdem geklärt wurde, dass sie Amerikaner sind, werden sie abermals verwechselt. Die Franzosen warten nämlich darauf, dass eine Spezialeinheit der Alliierten eintrifft, die sich in einen Nazi-Zug einschleusen soll, um ein wichtiges Bauteil der V2-Rakete zu stehlen. Da sich die Männer rund um Lt. Yeager nicht als Deserteure bekennen wollen, übernehmen sie die aufgezwungene Rolle. Gemeinsam mit Colonel Buckner (Ian Bannen) erstellen sie also einen Plan, um die Nazis zu unterwandern und die Rakete unschädlich zu machen…

Ein ziemlich abgefahrenes Teil, das man sich durchaus zu Gemüte ziehen darf, allerdings ohne großen Hoffnungen, denn im Prinzip werden nur platte Action und coole Sprüche geboten. Allerdings haftet an Enzo Castellaris Streifen ein gewisses Etwas, das ihm Coolness und zugleich einen hohen Unterhaltungswert gibt. Die Charaktere sind von Anfang an sympathisch und man darf sich schon jetzt darauf freuen, was Tarantino mit ihnen anstellen wird.

Die Story selbst ist eigentlich ziemlich nebensächlich, finde ich. Man könnte jede x-beliebige Mission heranziehen und sie der Gruppe bewältigen lassen, der Zuseher hätte bestimmt genauso seinen Spaß daran. Ähnlich wie bei den Spaghetti-Western, erschafft auch hier ein italienischer Regisseur eine neue Art, um Geschichten zu erzählen, die gefällt und kurz gesagt einfach Style hat.

Die deutsche DVD von Koch Media ist übrigens sehr empfehlenswert. Ich habe den Film zwar im O-Ton gesehen und nur stellenweise kurz mal die deutsche Synchronisierung getestet, aber das was ich gehört habe, klang nicht schlecht. Dennoch vermute ich, dass vieles in der Übersetzung verloren geht, vor allem die lustigen Sprüche von Nick, der im Italienischen irgendwie einen US-Akzent hat, diesen aber mit süditalienischem Dialekt mischt. Heraus kommt dabei ein äußerst unterhaltsamer Kauderwelsch, der in einer anderen Sprache wohl seinen Reiz verlieren würde.

Credits

OT: „Quel maledetto treno blindato“
Land: Italien
Jahr: 1978
Regie: Enzo Castellari
Drehbuch: Sandro Continenza, Sergio Grieco, Romano Migliorini, Laura Toscano, Franco Marotta
Musik: Francesco De Masi
Kamera: Giovanni Bergamini
Besetzung: Bo Svenson, Fred Williamson, Peter Hooten, Michael Pergolani, Jackie Basehart, Raimund Harmstorf, Ian Bannen

Trailer

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