Match Point
© 2006 Paramount

Inhalt / Kritik

„Match Point“ // Deutschland-Start: 29. Dezember 2005 (Kino) // 6. September 2019 (DVD/Blu-ray)

Einer der neueren Filme von der lebenden Legende Woody Allen, und was für einer! Zwar war ich anfangs äußerst skeptisch, was den Cast angeht, musste mich allerdings bald eines Besseren belehren lassen. Wer Dostojevksijs Schuld und Sühne mag, dürfte hier auch seinen Gefallen daran finden, denn der Film weist teilweise sehr ähnliche Elemente auf und es ist bestimmt kein Zufall, dass der Hauptdarsteller zu Beginn ein Buch des begnadeten, russischen Romanciers liest.

Der Plot erzählt vom jungen Chris Wilton (Jonathan Rhys Meyers), einem einfachen Iren, der nach London reist, um dort sein Glück als Tennislehrer zu versuchen. Er war eigentlich ein äußerst erfolgreicher Tennisspieler, doch er hatte nie den Ehrgeiz, wirklich was daraus zu machen, und nun lehrt er der englischen High Society, wie man elegante Returns schlägt. Er lebt in einer kleinen, bescheidenen Wohnung, interessiert sich vor allem für Oper und ist immer noch sehr altmodisch, wenn es darum geht, einem Mädchen das Abendessen zu spendieren. Dies soll sich allerdings bald ändern, denn als er mit Tom Hewett (Matthew Goode) einen neuen Schüler zugewiesen bekommt und mit diesem bald eine Freundschaft schließt, die sich übers Spielfeld erstreckt, erhält er Zugang zu all dem überschwänglichen Luxus, den sich normalerweise nur betagte, dicke Milliardäre leisten können.

Hinzukommt, dass sich Toms Schwester Chloe (Emily Mortimer) in Chris verliebt und den Jungen vom Land so richtig verwöhnt. Bald ist es für ihn ganz normal, wenn Chloe die Rechnungen begleicht oder wenn er sich im Smoking auf öden Partys tummelt. Als er schließlich auf Toms Verlobte Nola Rice (Scarlett Johansson) trifft, ist er von ihr sofort angetan, und auch sie scheint ihn überaus attraktiv zu finden. Die hübsche Blondine, scheint ähnlich wie Chris aus ärmlichen Verhältnissen zu kommen und auch ihr Interesse gilt eher dem Luxus als Tom. Sie stammt aus Colorado, USA und wollte ihr Glück als angehende Schauspielerin in der britischen Hauptstadt versuchen, doch im Gegensatz zu Chris, der ja seine Tennis-Karriere aus eigener Entscheidung ablehnte, versucht sie schon seit Jahren vergeblich eine Rolle zu bekommen, doch bisher scheiterte sie bei jedem einzelnen Vorsprechen. Dies ist ein Grund mehr, warum die Eltern von Tom etwas gegen eine mögliche Hochzeit zwischen Tom und Nola unternehmen möchten. Schließlich haben sie in ihrem Milieu einen Ruf zu verteidigen und da kommt ein gescheitertes, amerikanisches „Flittchen“ eben nicht gut an. Bei Chris hingegen ist das eine ganz andere Sache: Er geht das Ganze einfach geschickter an, weiß es besser zu schleimen als Nola und schafft es sogar in Hewetts Seniors (Alec Cox) Firma eine Führungsposition einzunehmen.

Wie schon eingangs erwähnt, war ich mehr als positiv überrascht von der Performance der Schauspieler. Allesamt spielen authentisch und man kauft eigentlich jedem seine Rolle ab.

Was den Vergleich zu Dostojevskij angeht, so ist zu sagen, dass Chris, der Hauptcharakter, dem Raskolnikow aus dem Roman im vielen sehr ähnlich ist und auch der Schluss dürfte Kennern des Buches wohl mehr als bekannt vorkommen Um nichts vorwegzunehmen, sollte man sich einfach die Schlussszene selbst ansehen. Ich war jedenfalls beeindruckt von Jonathan Rhys Meyers Leistung und wie er in einem Bad der Gefühle den überaus kalten Schluss über die Leinwand brachte. Großen Lob an diesen Film von Woody Allen, der mit seinen ca. 120 Minuten Laufzeit in meiner persönlichen Favoriten-Rangliste einen hohen Platz einnimmt.

Credits

OT: „Match Point“
Land: USA, Uk, Luxemburg
Jahr: 2005
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Kamera: Remi Adefarasin
Besetzung: Jonathan Rhys Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Matthew Goode, Brian Cox, Penelope Wilton

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2006 Bestes Original-Drehbuch Woody Allen Nominierung
César 2006 Bester fremdsprachiger Film Nominierung
Golden Globes 2006 Bester Film – Drama Nominierung
Beste Regie Woody Allen Nominierung
Bestes Drehbuch Woody Allen Nominierung
Beste Nebendarstellerin Scarlett Johansson Nominierung

Special

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Wer Dostojevksij’s „Schuld und Sühne“ mag dürfte hier auch seinen Gefallen daran finden. Toller Film von Altmeister Woody Allen mit hervorragenden Schauspielern.
8
von 10