(„Australia“ directed by Baz Luhrmann, 2008)
Nicht dass ich mir etwas Besonderes erwarten hatte, aber warum Regisseur Baz Luhrmann ewige 165 Minuten Laufzeit benötigt um uns eine so mediokre Story zu erzählen bleibt mir ein Geheimnis.
Wir befinden uns also wie der Titel verrät in Australien. Kurz um uns zeitlich zu orientieren: Es tobt gerade der zweite Weltkrieg und die USA stehen kurz davor in den Krieg einzutreten (der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor wird nicht lange auf sich warten lassen). Auf einer abgelegenen Farm namens „Faraway Downs“ will ein britischer Aristokrat seinen Reichtum erweitern indem er wilde Rinder einsammelt und an die Armee verkauft. Sein schärfster Konkurrent und Neider, King Carney (Bryan Brown), lässt ihn allerdings kurzerhand von einen seiner Schergen umbringen. Dies geschieht unmittelbar bevor die hübsche und verwöhne Frau des Todgeweihten, Sarah Ashley (Nicole Kidman), sich auf nach Australien macht um ihren Ehemann zu besuchen. Als sie dort ankommt, erfährt sie jedoch die schreckliche Neuigkeit und möchte sofort mit dem Viehtreiber ihres verstorbenen Gatten sprechen. Sie trifft also auf den zweiten Hauptdarsteller des Streifens, Hugh Jackman, der den coolen Cowboy Drover spielt.
Nachdem sie die Situation besprochen haben, wird Schnell klar, dass sie sich verlieben werden, aber erstmal zeigt Drover der adeligen Britin die Rinderfarm im Outback. Dort wohnen unter anderem auch Aborigines und ein kleiner Junge, der von einer Eingeborenen und dem weißen Viehtreiber Neil Fletcher (David Wenham) abstammt. Diese sogenannten „Creamys“ (Mischlinge) werden von den Behörden brutal verfolgt und auf kleinen Inseln verschleppt um ihnen dort von christlichen Missionaren die „schwarze Seite“ auszutreiben. Heute spricht man von den „Stolen Generations“ und der Film weist auch am Ende darauf hin, dass erst 2008 die australische Regierung sich erstmals offiziell für die Entführungen entschuldigt hat.
Aber zurück zum Plot: Lady Ashley und Drover beschließen die Rinderfarm gemeinsam weiterzubetreiben und die 1500 Tiere wie geplant in die Stadt zu bringen um sie dort aufs Frachtschiff zu laden. Von nun an darf man großräumige Aufnahmen sehen, allerdings vermiesen die offensichtlich verwendete Computergrafik das Ganze zusehends. Der Film leidet übrigens im Allgemeinen daran, dass zwar fleißig versucht wurde die unendlichen Weiten Australiens einzufangen, die verwendete CGI aber einfach nur grauenhaft und aufgesetzt aussieht.
Das Geschehen zieht sich noch ziemlich in die Länge und bald wird klar, dass Drover, Sarah und der Aborigines-Junge eine glückliche Familie darstellen könnten, wenn dort nicht King Carney wäre, der später auch noch vom viel schlimmeren Fletcher abgelöst wird. Dieser versucht nicht nur mit allen Mitteln in Besitz der Faraway Downs zu kommen sondern möchte gleichzeitig auch noch seinen unehelichen Sohn eliminieren…
Ich kannte den Regisseur bereits und war zu seiner Zeit von „Romeo + Julia“ eigentlich sehr überrascht. Mit „Australia“ allerdings bringt er nur ein typisches Hollywood-Epos auf die Leinwand das vor lauter Pathos nur so strotzt. Die musikalische Untermalung von David Hirschfelder fand ich mehr als einmal fehl am Platz und total überzogen.
Hätte man weniger Geld für die animierten Hintergründe verschwendet und es anstatt in tollen, Original-Aufnahmen des fünften Kontinents investiert, hätte der gelangweilte Zuschauer wenigstens etwas zu bestaunen gehabt. Einziger Lichtblick für mich, stellt die Performance von Nicole Kidman dar, die einmal mehr beweist, warum sie mit Recht als Moviestar bezeichnet wird. Jackman enttäuschte mich hier leider. Wo ist der charmante Magier aus „The Prestige“ oder der coole Wolverine aus „X-Men“ geblieben? Ich hoffe, bis das geplante Wolverine Spin-Off erscheint, hat er wieder an alter Stärke zurück gewonnen.
Fazit: Besser das Geld für die Kinokarte sparen und auf die Leih-DVD warten, wenn man sich denn wirklich diesen Schinken antun möchte.
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