Nach seinem Kurzfilm Bedhead ist El Mariachi das Spielfilmdebüt von Robert Rodriguez. Der Streifen erzählt von einem mexikanischem Gitarristen, einem sogenannten Mariachi, der auf der Suche nach einer Anstellung von Bar zu Bar zieht. Es ist nicht leicht für ihn eine Anstellung zu finden und als dann durch einen dummen Zwischenfall sein Gitarrenkoffer verwechselt wird, heften sich mexikanische Killer an seine Fersen: Im neu erhaltenen Koffer befindet sich nämlich keine Gitarre mehr, sondern ein ganzes Waffenarsenal eines Profikillers.
Man kann El Mariachi nur schlecht mit den darauf folgenden Filmen von Rodriguez messen, da das Budget hierfür gerade mal 8000 US Dollar betrug und der Regisseur sogar gezwungen war, Verwandte und Freunde als Schauspieler einzusetzen, was sich natürlich im laienhaften Schauspiel der Protagonisten widerspiegelt. Bei Actionszenen wie zum Beispiel der Flucht aus dem Hotel merkt man allerdings, dass Rodriguez es versteht, ein kleines Budget geschickt zu verschleiern. Der Film ist zuweilen sehr nihilistisch, was allerdings seinen besonderen Charme ausmacht.
El Mariachi wirkt optisch wie ein Italowestern und die Hauptfigur bleibt namenlos, ähnlich wie der Held in Sergio Leones Dollar-Trilogie. El Mariachi erinnert in so manchen Szene an Leones Erstlingswerk. So erscheint das Dorf, in dem sich die Handlung abspielt, verlassen und der Gegenspieler, ein Drogendealer und seine Bande, erinnert stark an Ramon Rojo, den Bösewicht aus Für eine Handvoll Dollar.
El Mariachi hat aber auch eine melancholische Ader, die im 1995 erschienenen Sequel Desperado durch den hohen Anteil an Action fast komplett verloren geht. Der Niedergang der mexikanischen Folklore, der durch einen der Anfangssätze des Mariachis eingeleitet wird, verliert im zweiten Teil zunehmend an Bedeutung. Dieser Niedergang wird vor allem dann deutlich, wenn am Ende dem Mariachi in die Hand geschossen wird und er somit nie wieder Gitarre spielen wird. Dieses Malheur passiert übrigens auch einem der beiden Bankräuber aus From Dusk Till Dawn. Die Dialoge wirken in diesem Frühwerk gelungener und tiefgründiger als etwa in neueren Filmen von Robert Rodriguez, (Irgendwann in Mexiko, Machete, Sin City). Der relativ unbekannte El Mariachi konnte übrigens auch schon vor dem Durchbruch von Rodriguez auf sich aufmerksam machen: In einer der Folgen der bekannten Serie Eine schrecklich nette Familie sieht man im Kino ein Plakat des Films.
OT: „El Mariachi“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Robert Rodriguez
Drehbuch: Robert Rodriguez
Musik: Eric Guthrie, Chris Knudson, Álvaro Rodriguez, Cecilio Rodriguez, Mark Trujillo
Kamera: Robert Rodriguez
Besetzung: Carlos Gallardo, Consuelo Gómez, Jaime de Hoyos, Peter Marquardt, Reinol Martínez
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