Ich mag Brian De Palma-Filme. Zweifelsohne hat er Filmgeschichte geschrieben und gilt als lebende Legende. Zwar war ich nicht gerade von Black Dahlia – einem seiner letzten Streifen – beeindruckt, aber hier handelt es sich auch um ein wesentlich älteres Teil. Wir befinden uns zwei Jahre nach seiner relativ erfolgreichen Stephen King-Verfilmung Carrie und das Thema behandelt auch hier das Übernatürliche.
Ein junger Mann, Robin Sandza (Andrew Stevens), verbringt Ende der Siebziger seinen angeblichen Urlaub mit seinem Vater Peter (Kirk Douglas) irgendwo im nahen Osten am (toten?) Meer. Die Idylle wird jedoch aber schnell von dem mysteriösen Ben Childress (John Cassavetes) gestört, der Peter und seinen Sohn gut zu kennen scheint. Nach einem kurzen Wortwechsel zwischen Peter und Ben wird plötzlich der Strand von palästinensischen Terroristen gestürmt. Es entbrennt ein brutales Feuergefecht indem Peter von seinem Sohn Robin getrennt wird. Ben nimmt sich Robin an und versichert ihm, sein Vater sei ein Profi und stehe nicht in Gefahr. Letzterer scheint das eigentliche Ziel des offensichtlich inszenierten Überfalls zu sein, doch er schlägt sich wacker und tötet die meisten Angreifer. Schnell wird ihm klar, dass Ben hinter der ganzen Farce steckt. Dieser will Peter im Glauben lassen, dass Robin durch einen Unfall während des Feuergefechts getötet wurde und flüchtet aus der Wüstengegend nach Chicago. Peter Sandza will jedoch seinen Sohn nicht aufgeben, er weiß nämlich, dass Robin noch lebt und warum Ben so scharf auf diesen ist: Robin hat nämlich PSI-Kräfte entwickelt. Durch Telepathie und Telekinese ist es ihm möglich, Gedanken zu lesen oder Dinge mit reiner Denkenskraft zu bewegen.
Vielleicht nicht De Palmas bester Film, aber ich fand die ca. 115 Minuten Laufzeit eigentlich über weite Strecken spannend und auch sehr unterhaltsam. Kirk Douglas und John Cassavetes sind im Filmgeschäft natürlich zwei große Namen und machen ihrem Ruf auch alle Ehren. Die Darsteller der Parts von Robin und Gillian machen hingegen eine weniger gute Figur, sie wirken teilweise sehr gekünstelt und übertrieben. Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich einen Zusammenhang zwischen den Charakternamen „Childress“ und dem Wort „childless“ (kinderlos) sehe, allerdings scheint Childress wirklich keine Erfahrung mit Kindern bzw. Jugendlichen zu haben und auch seine letzten Worten deuten auf ein mögliches Wortspiel hin.
Die Musik von John Williams fand ich zwar sehr schön, allerdings nicht unbedingt passend zum Filmgeschehen selbst. Seine imposante Art und Weise kann zwar für Star Wars oder Indiana Jones geeignet sein, hier allerdings kam sie mir teilweise zu episch vor. Die wenigen Horror-Effekte kommen sehr gut rüber und auch der Splatter-Effekt mit massig vielen Replays am Ende des Streifens fand ich im Anbetracht des Produktionsjahres sehr gelungen. Genau wie beim bereits zitierten Carrie basiert auch The Fury auf einen Roman, nämlich den von John Farris und auch filmtechnisch ging hier der Regisseur sehr ähnliche Wege. Ganz im Gegensatz steht also dieser Film zu seinen bekannten Antikriegsfilmen wie Die verdammten des Krieges oder auch das ältere Greetings mit einem jungen und unerfahrenen Robert De Niro oder seine berühmten Gangsterwerken wie Scarface mit Al Pacino oder The Untouchables.
Man könnte fast behaupten, Brian De Palma durchlebt ständig eine Genre-Phase, wobei er allerdings mit Mission: Impossible oder Mission To Mars wohl den Tiefpunkt seiner Karriere erreicht haben dürfte. Für Fans des Regisseurs ist also Teufelskreis Alpha sicher ein Muss, für Nichtkenner wäre es vielleicht ratsam einen der anderen vielen (großartigen) Filme zuerst zu sichten.
OT: „The Fury“
Land: USA
Jahr: 1978
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: John Farris
Vorlage: John Farris
Musik: John Williams
Kamera: Richard H. Kline
Besetzung: Kirk Douglas, John Cassavetes, Carrie Snodgress, Charles Durning, Amy Irving, Andrew Stevens
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