Epidemic
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Epidemic

(„Epidemic“ directed by Lars von Trier, 1988)

Dass diese 106 Minuten Laufzeit angenehm waren kann ich nicht behaupten. Ich weiß nun warum ich immer eine längere Pause zwischen den Filmen von Lars von Trier mache und auch brauche. Wer sich etwas mit seiner Europa-Trilogie befasst hat weiß, dass der dänische Ausnahme-Regisseur kein starkes und fröhliches Europa in seinen Szenen abbildet und kann sich also schon mal auf dunkle und triste Bilder einstellen.

Das Ganze entstand ursprünglich aus einer Wette die Lars von Trier mit einen Produzenten abgeschlossen hatte: von Trier behauptete mit dem lächerlichen Betrag von einer Million Kronen einen Streifen in Spielfilmlänge produzieren zu können. Dieses Handicap merkt man dem Streifen dann auch in jeder Sekunde an, die Hauptrollen übernahmen sogar die Drehbuch-Autoren, Lars von Trier und Niels Vørsel, selbst. Auch die meisten anderen Rollen wurden nicht mit professionellen Schauspielern besetzt, wenn ich mich nicht irre kommen lediglich Udo Kier (der sich selbst spielt) und Michael Simpson in kleinen Rollen zum Einsatz.

Die Story ist zu komplex aufgebaut um sie hier schlüssig zu resümieren und doch nicht zu viel vorwegzunehmen, ich wage aber dennoch einen Versuch wenigstens die Basis wiederzugeben.
Zwei dänische Drehbuchautoren haben einen Auftrag erhalten und arbeiten seither an einen Film der sich Epidemic nennt. Sie hatten ca. eineinhalb Jahre Zeit das Manuskript auszuarbeiten aber als der ebenfalls dänische Filmemacher Claes Kastholm Hansen frisch aus Hollywood eingeflogen kommt, können sie nicht mehr als 12 läppische Seiten vorweisen. Ihr Film soll von einer gefährliche Seuche handeln die Europa aufgesucht hat. Die beiden Schreiber haben sich sorgfältig über diverse geschichtliche Pestausbrüche informiert und die Orte besichtigt an denen das Ganze spielen soll. Der Zuschauer verfolgt wie man meinen möchte allerdings keinen wirklich linearen sondern eigentlich rekursiven Erzählstrang. Es gibt zum einen den Film im Film-Effekt aber zum anderen bezieht sich das Ganze ja auch wiederum auf Lars von Triers reales Leben (die verwendete Technik der Drehbuchautoren richtet sich ganz klar ans Dogma-Konzept).
Ähnlich wie in Element Of Crime spielt auch hier wieder Deutschland eine zentrale Rolle. Es steht für das hochindustrialisierte und westliche Land das mit seinen unzähligen Fabrikschloten und fetten Autobahnen und Transportstrukturen eine Musterrolle für das restliche Europa einnimmt. Lars von Triers sehr trockener Humor zeigt vor allem am Ende, wenn der eigens geschriebene Song Epidemic We All Fall Down erklingt und der Zuschauer per Vogelperspektive nochmals das Ruhrgebiet überfliegt, seinen vollen Effekt.

Genau wie beim ersten Teil spielt wiederum Hypnose eine wichtige Rolle. Ohne Zweifel stellt die Schlussszene die genau dieses Thema beinhaltet das Herz des Streifens dar und drückt nochmals klar aus in welchem Delirium sich Lars von Trier’s Europa befindet.
Ich würde den Streifen nicht als schön bezeichnen und über stellen hinweg ist das Geschehen sehr langweilig und man muss aufpassen nicht das Interesse zu verlieren. Die billigen Aufnahmen und die – wie die beiliegenden Interviews bestätigen – stets improvisierten Darbietungen haben dennoch etwas an sich das gefällt und zum nachdenken anregt. Independent eben.



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5
von 10