RocknRolla
© 2009 Warner Bros.

RocknRolla

(„RocknRolla“ directed by Guy Ritchie, 2008)

RocknRollaVor nicht allzu langer Zeit hier angekündigt war es heute also soweit. Eines gleich vorweg: Der Trailer ist um Längen besser als der tatsächliche Film. Wer jetzt schon enttäuscht ist den kann ich aber beruhigen: Guy Ritchie liefert einen durchaus passablen Film ab, trotzdem bleibt aber das Gefühl alles schon einmal gesehen zu haben.

Die Story spielt im Londoner Gangstermilieu und ist nicht sonderlich innovativ. Da ist zum einen die 100% britische Truppe um Lenny Cole (Tom Wilkinson) und dessen „consigliere“ Archie (Mark Strong). Sie beherrschen das Baugewerbe in der englischen Hauptstadt doch in letzter Zeit sind sie vermehrt gezwungen mit den immer präsenteren Russen Geschäfte zu machen. Der Milliardär und Fußballclubbesitzer Uri Omovich (Karel Roden) ist mittlerweile nämlich zum Big Player in der Londoner Immobilienbranche aufgestiegen und lässt über seine attraktive Buchhalterin Stella (Thandie Newton) gewaltige Summen steuerfrei verschwinden.

Es ist kein Wunder, dass zwischen den Banden Rivalität herrscht und Lenny sich ständig von diesen Immigranten beschissen fühlt. Es kommt also sehr gelegen, dass Stella ein doppeltes Spiel beginnt: sie kennt genau die Wege über die Millionen von Euros an Schwarzgeld transportiert werden und verkauft diese Informationen an One Two (Gerard Butler), einem Gangster aus Lennys Reihen. Um die Sache etwas zu verkomplizieren und für etwas mehr Chaos sorgt dann zusätzlich noch der Stiefsohn von Lenny, Johnny Quid (Toby Kebbell). Der heruntergekommene und eigentlich tot geglaubte Rockstar und Junkie, bestiehlt seinen verhassten Ziehvater und erwischt dabei ausgerechnet ein emotional, wertvolles Gemälde. Es handelt sich dabei um ein Kunstwerk (das der Zuschauer übrigens nie zu Gesicht bekommen wird) das eigentlich im Besitz von Uri Omovich ist und zudem als dessen Glücksbringer gilt. Damit die gemeinsamen Geschäfte mit Lenny Cole unter einem guten Stern stehen hatte er es letzterem für kurze Zeit lediglich ausgeborgt.

Es ist nicht schwer zu erraten, dass von nun an dieses Objekt Dreh- und Angelpunkt der Handlung sein wird. Neben ein paar Running Gags (die unter anderem die Themen Ausländerfeindlichkeit und Homophobie tangieren) und ein paar schrägen Charakteren war’s das aber leider schon. Die 114 Minuten Laufzeit fand ich sogar etwas überzogen, da die Handlung einfach zu knapp war. Ritchie schafft es zwar wieder coole und lässige Gangster zu erschaffen aber seine ehemaligen Hits Bube, Dame, König grAS oder Snatch – Schweine und Diamanten hatten einfach mehr Klasse und Stil. Ich hatte mir erhofft etwas Frisches und Innovatives zu sehen, doch bis auf den brillanten Toby Kebbell war davon nichts vorhanden.

Fakt bleibt, dass Guy Ritchie immer für tolle, hochstilisierte Bilder und überspitze Charaktere zu haben ist (siehe dazu auch Sherlock Holmes), sich aber anscheinend nicht weiterentwickelt. Die Musik von Steve Isles fand ich übrigens sehr cool und passend.
Fazit: Fans werden bestimmt nochmals ein Auge zudrücken und Geld für eine Kinokarte locker machen, ich persönlich würde das sicher kein zweites mal tun.



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Coole Sprüche und lässige Gangster kennen wir ja von Guy Ritchie nur allzu gut. RocknRolla kann am Ende dann aber trotzdem nicht ganz überzeugen, man hat nicht wirklich das Gefühlt etwas Neues gesehen zu haben
6
von 10