(„Dalkomhan insaeng“ directed by Jee-woon Kim, 2005)
Endlich komme ich dazu den zu Recht gelobten Film von Jee-woon Kim anzuschauen. Angespornt durch den bereits zum x-ten mal gesehenen Trailer seines aktuellen Streiches The Good, The Bad And The Weird, kam ich also in den Genuss des ca. 120 Minuten langen Director’s Cut.
Die im Prinzip wenig spektakuläre Story erzählt von Sun-woo (Byung-hun Lee), einem eiskalten Killer der koreanischen Mafia. Er arbeitet für Mr. Kang (Yeong-cheol Kim) und scheint im Gegensatz zu seinen unprofessionellen und prahlerischen Kollegen Mun-suk (Roe-ha Kim) der Liebling des Bosses zu sein. Deshalb wird auch ihm die wichtige Aufgabe zugeteilt die deutlich jüngere Freundin, Hee-soo (Min-ah Shin), des Mafiachefs zu observieren. Sun-woo soll herausfinden ob sie untreu ist denn schließlich, so der Boss, ist die Jugend nun mal so.
Der stets mit schwarzem Anzug und Krawatte gekleidete Gangster macht sich also auf dem Weg doch entdeckt er an Hee-Soo sehr bald so etwas wie seine Muse. Es ist vermutlich übertrieben von Liebe zu sprechen, aber der gefühlsarme Sun-woo erfährt dadurch erstmals dass das Leben vielfältige, unbeschreibliche und wunderbare Sensationen in sich birgt. Er erfährt schlussendlich was von Anfang an auf der Hand lag: die hübsche und grazile Hee-soo hat neben Boss Kang einen jüngeren Liebhaber. Als Sun-woo das Liebespaar in ihrer Wohnung erwischt steht er vor einer schweren Entscheidung. Mit geladener Pistole und nur einen Anruf von Mr. Kang entfernt entschließt er die beiden aber laufen zu lassen und es seinem Chef zu verschweigen. Es ist wohl unnötig zu erwähnen dass ein so einflussreicher und gefährlicher Mann wie Kang von diesem Verrat erfährt und so blüht dem jungen Sun-woo eine brutale Tortur die ausgerechnet sein einstiger Rivale Mun-suk dirigiert. Als es ihm tatsächlich gelingt aus den Klauen der Schläger zu befreien beginnt für ihn ein blutiger Rachefeldzug dessen Endstation erst Boss Kang sein wird…
Der Streifen punktet nicht mit einer innovativen Story sondern mit stilvollen und genialen Bildern die sich regelrecht ins Hirn einbrennen. Die nicht wenig vorkommenden Acionszenen sind prächtig choreographiert und ein einziger Augenschmaus. Nicht so ganz rüber kommt dabei allerdings der Gefühlszustand des Hauptdarstellers. Natürlich versteht jeder den Kern, doch so richtig Nahe ging mir das Ganze dann doch nicht. Mal abgesehen davon umschreibt der westliche Titel Bittersweet Life eigentlich recht gut von was es hier geht. Wer sich allerdings tiefgehende Mono- oder Dialoge erwartet wird wohl enttäuscht werden. Die Charaktere hätte man meiner Meinung nach auf jeden Fall noch besser ausarbeiten und ihnen mehr Tiefe verleihen können. Die tolle wenn auch spärliche Musik ist passend und das Streichorchester erinnerte mich unweigerlich an den ebenfalls koreanischen Film Oldboy.
Die guten Kritiken und Bewertungen gehen letzendlich in Ordnung finde ich. Der neue Film von Ji-woon Kim verspricht wiederum ein – zumindest visueller – Knaller zu werden, ich bin schon gespannt.
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