(„Ciakmull – L’uomo della vendetta“ directed by Enzo Barboni, 1970)
Wieder mal muss ich mich darüber beschweren wie der deutsche Titel zugunsten des Marketings verunstaltet wurde. Der Titel soll dem Zuschauer Glauben schenken es handle sich um Django, der erfolgreichen Figur von Sergio Corbucci, doch damit hat das Spielfilmdebut von Enzo Barboni nun überhaupt nichts zu tun. Bis auf die Tatsache vielleicht dass Ciakmull (Leonard Mann), so der Name des Hauptdarstellers im Original, einen verblüffend ähnlichen Kleidungsstil wie Corbuccis Pistolero pflegt. Da ich leider nur die deutsche Version sehen konnte, werde ich im weiteren Verlauf des Reviews allerdings den „eingedeutschten“ Namen des Outlaws nämlich Django verwenden.
Die erste der insgesamt ca. 90 Minuten Laufzeit beginnt damit, dass durch ein Großbrand sämtliche Insassen des Gefängnis und Irrenhaus entkommen können. Darunter befindet sich auch Django, der unter Gedächtnisverlust leidet. Er kann sich nicht erinnern was vor seinen drei Jahren Haft passiert ist und woher er eigentlich stammt. Gemeinsam mit drei weiteren Banditen (Woody Strode, Pietro Martellanza und Luca Montefiori) reitet er ins Ungewisse um endlich seiner Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Er landet somit in Dodge-City wo er von einigen Bewohnern erkannt wird. Sofort melden sich bei Django die Ruccos, die ihm erklären sie seien seine Familie. In Wahrheit handelt es sich dabei aber um die Widersacher von Djangos eigentlichen Verwandten, den Caldwells.
Mit einer Art Gehirnwäsche versuchen nun die Ruccos den Revolverhelden Django auf die Caldwells zu hetzen. Doch Sheila (Ida Galli), ehemalige Flamme Django’s und Tochter von Rucco Senior, weckt im Gedächtnislosen einige Erinnerungen die in ihm Zweifel hochkommen lassen. Als Django dennoch fast seinen echten Vater John Caldwell (Helmuth Schneider) tötet überstürzen sich die Ereignisse. Sein Bruder Alan (Alain Naya) betritt die Bühne und macht endlich reinen Tisch…
Kein Spitzenvertreter des Spaghetti-Western doch bietet der Streifen mittelmäßige und doch ausreichende Unterhaltung. Größter Schwachpunkt dabei ist allerdings die Schauspielbesetzung die einfach nicht zu überzeugen weiß. Barbonis Film fehlt es an Eigenständigkeit oder vielmehr hätte er eine Art Markenzeichen (ausgefallene Waffen, spezielle Aufnahmen etc.) benötigt anstatt Corbuccis Figur zu kopieren und somit nur ein mediokres Werk zu liefern.
Dies sollte ihm allerdings noch im selben Jahr gelingen indem er den Charakter Trinità erschuf. Vermutlich sind Enzo Barbonis Filme mit dem Komikerduo empfehlenswerter als dieser doch ernste und schmutzige Western. Zwar unwichtig, aber besonders aufgefallen ist mir, dass Barboni bereits hier eine Vorliebe für den „Bohnenfrass“ zeigte, den in Zukunft Bud Spencer und Terence Hill des öfteren schlemmen sollten.
Der Soundtrack von Riz Ortolani beschränkt sich nicht nur auf ein Theme, sondern auf fast einem Stück, das zuweilen nicht ganz passend wirkt. Der Film sollte also vielleicht wirklich nur von Italo-Fetischisten und Barboni-Fans gesichtet werden, alle anderen werden wohl oder übel gelangweilt werden.
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