(„Gokudô kyôfu dai-gekijô: Gozu“ directed by Takashi Miike, 2003)
Dass ich einen Takashi Miike in seiner Gänze verstehe würde ich nie behaupten, doch Gefallen und Interesse finden seine Filme bei mir meistens. Von Gozu kann ich das allerdings nicht so wirklich behaupten. Zu surreal, zu seltsam und ja, auch zu langweilig fand ich die 130 Minuten Laufzeit. Mir ist absolut nicht klar geworden auf was Miike da raus wollte. Ich hatte ständig das Gefühl mein Verstand reiche einfach nicht aus um das Ganze aufnehmen zu können. Dabei fing der Streifen ja eigentlich ganz gut mit gewohntem pechschwarzen Miike-Humor an
Der Yakuza Ozaki (Sho Aikawa) scheint in letzter Zeit unter paranoiden Wahnvorstellungen zu leiden. Er glaubt ständig daran, dass irgendwer Yakuza-Killermaschinen gegen seinen Clan hetzt. Das geht sogar soweit dass er kleine Chihuahuas als getarnte Tötungsmaschinen verdächtigt oder andere Autos im regulären Straßenverkehr für gefährliche Verfolger hält. Dieses unprofessionelle und lächerliche Verhalten kann sein notgeiler Boss (Renji Ishibashi) natürlich nicht dulden und verordnet deshalb Ozakis Tod. Ausgerechnet dessen (Waffen)bruder Minami (Hideki Sone) soll diesen undankbaren Job übernehmen. Bei der japanischen Mafia kann man es sich eben nicht leisten den Schwanz einzuziehen und so fährt er mit seinem schwarzen Ford Mustang sein designiertes Opfer zur vom Boss erwünschte Müllkippe um ihn dort zu erledigen. Dummerweise stirbt Ozaki aber bereits vorher durch einen Autounfall. Anstatt den toten Körper zu entsorgen, fährt Minami aber vollkommen zerstreut und wie in Trance in den nahegelegenen Ort Nagoya und besucht dort eine Bar. Als er jedoch zurückkommt ist plötzlich Ozakis Leichnam spurlos verschwunden. Minami der nun sichtlich nervös und wieder hellwach ist, versucht Herr der Lage zu werden und stößt dabei auf eine zwielichtige Gestalt, Nose (Shohei Hino). Der Mann, dessen rechte Gesichtshälfte durch eine Pigmentstörung verunstaltet ist, scheint zu wissen wohin Ozaki gegangen ist. Ja, richtig gelesen: Ozaki scheint wieder lebendig zu sein …
Die DVD lag bereits eine Weile hier rum, doch irgendwie schien nie der richtige Moment zu sein. Der Titel der auf Deutsch schlicht und einfach „Kuhkopf“ bedeutet sendete irgendwie schon ein kleines Warnsignal aus und sagte mir dass ich mich hiermit wieder mal in unsichere Gewässer begeben würde. Zwar ist das bei Miike nichts Ungewohntes und seine abstrusen Humor finde ich meistens auch witzig, doch mit „Gozu“ macht es mir der Japaner sehr schwer. Vielleicht müsste man mehr Kenntnis über das Land der aufgehenden Sonne besitzen, es kam mir jedenfalls so vor, als würde vieles durch Kulturbarrieren und ganz sicher auch aufgrund der Übersetzung verloren gehen
Ich war erstaunt dass in Deutschland die DVD ungekürzt und mit einer FSK 16 erhältlich ist, doch die (physische) Gewalt hält sich in Grenzen. Auch die oftmals sehr geschmackslosen und unangenehmen Sexszenen bei Miike fallen hier nicht so derb aus finde ich. Es sind zwar gewisse Horror-Elemente vorhanden, doch man braucht keine Angst zu haben dass man plötzlich wie wild aus dem Sessel fährt. Sein Faible für die Yakuza kommt aber natürlich auch hier zum Vorschein und an eklige, perverse und strange Szenen fehlt es natürlich auch nicht.
Empfehlen würde ich den Film bis auf hartgesottenen Miike-Fans wohl niemanden. Wenn man sich selbst für einen weltoffenen und nicht prüden Zuschauer mit etwas anderen Geschmack wie alle Anderen hält, dann kann man auch ohne Bedenken zugreifen, ansonsten lieber Finger weg und beispielsweise mit Sukiyaki Western Django den Einstieg in Miikes Welt wagen.
(Anzeige)