Romper Stomper

Romper Stomper

(„Romper Stomper“ directed by Geoffrey Wright, 1992)

Romper StomperEin aufreibender, australischer Film, mit dem Russell Crowe auch endlich in den USA und Europa Berühmtheit erlangte. Die fiktive Geschichte, präsentiert dem Zuschauer das brutale Auftreten, einer Gruppe neonazistischer Skinheads die nur auf Zerstörung, besonders eben die Vernichtung vietnamesischer Einwanderer in ihrem Bezirk aus sind.
Gabe (Jacqueline McKenzie), ein junges Mädchen aus reichem Elternhaus stößt eines Tages zu der Gruppe, bändelt mit deren Anführer Hando (Russell Crowe), später auch mit dessen bestem Kumpel Davey (Daniel Pollock) an. Nicht nur Gabe, auch die sich wehrende Gruppe von Vietnamesen, denen es gelingt einige der Skinheads zu töten, sorgt für Spannungen zwischen den Neonazis. Als Hando Gabe gewaltsam aus der kahlköpfigen Gesellschaft entfernt, verrät sie der Polizei, wo sich die Gesuchten aufhalten. Hando, der den geplanten Polizeiübergriff rechtzeitig erkennt gelingt die Flucht, all die anderen werden festgenommen, das einzige minderjährige Mitglied der Gruppe wird hierbei erschossen. Hando, Gabe und Davey fliehen von nun an gemeinsam vor der Polizei, der wie besessen wirkende Hando verlangt von Davey Gabe mit Geld abzuspeisen, um diese loszuwerden. Es kommt zum Kampf zwischen Hando und Gabe, die zugibt die Polizei gerufen zu haben. Davey versucht Hando davon abzuhalten seine Geliebte zu töten. Letztlich muss er sich entscheiden, sein alter Kumpel Hando oder seine neue Chance in ein geordnetes, gewaltfreies Leben in der Gestalt von Gabe. Davey sticht zu.
Der Film zeigt, was mancher Orts Realität ist. An Gewalt, sowie deren Darstellung wird nicht gespart. Russell Crowe spielt seine Rolle bestialisch, beinahe beängstigend glaubwürdig. Bei „Romper Stomper“ begegnet man vor allem den negativen Gefühlen, wenn man diese denn so bezeichnen möchte, Wut, Mitleid, Unverständnis. Am Ende bleibt sogar die Genugtuung über den Tod des „Bösen“ weitestgehend auf der Strecke, stattdessen empfindet man hier eher so etwas wie Mitleid für den, sich bis zuletzt an sein rassistisch bestimmtes Weltbild klammernden Anführer, man ist jedoch im gleichen Moment selbst darüber verwundert. Es wird dem Zuschauer wenig Zeit zur Entfaltung der Empathie gegenüber den Charakteren gelassen, während der ruhigeren Minuten des Films beschäftigt man sich eher mit der Frage wie Menschen überhaupt zu so etwas fähig sein können, was die abgrundtiefe Verachtung gegenüber Ausländern, Andersfarbigen oder Behinderten heraufbeschwört und antreibt. All das wird jedoch im Keim oder besser gesagt in der Gewalt erstickt. Alles geht Schlag auf Schlag.
Eine Szene die mir am Ende des Films wieder ins Gedächtnis gerufen wurde zeigt, dass eben nicht nur die Darstellung von Gewalt im Vordergrund steht. Der Film ist gespickt mit vielen kleinen Nuancen die sowohl die Charaktereigenschaften, Beweggründe, aber auch die filmische Handlung unterstreichen und bestärken. Die besagte Szene: Davey interessiert sich für einen Original-Dolch der Hitlerjugend, hat jedoch nicht das verlangte Geld bei sich, woraufhin sein bester Freund Hando den Rest beisteuert mit dem Satz (sinngemäß) „Du kannst es mir bei Gelegenheit zurückzahlen„. Am Ende des Films ersticht Davey seinen Kumpel mit genau diesem Dolch, den er sich ohne Hando doch gar nicht hätte beschaffen können. Das, nur eine der wenigen Nuancen die den Film tragen und hier zu entdecken sind.
Fazit: Ein sehr gewaltbeherrschter Film der versucht die Beweggründe von Neonazis zu vermitteln, dies aber nicht ganz schafft. Es entsteht eher der Eindruck, der Film zeige wie leicht es doch ist, sich nicht an Gesetze zu halten oder gar Selbstjustiz zu verüben, anstatt eine „Charakterstudie“ abzuliefern. „Romper Stomper“ geriet unter heftige Kritik wurde ebenso positiv wie negativ aufgefasst, wie es bei solchen ja immer der Fall ist. Russell Crowe erhielt (vollkommen zurecht) den australischen Oscar für den besten Schauspieler.



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