(„Easy Rider“ directed by Dennis Hopper, 1969)
Ein Streifen der wohl zu Recht zu den Tops der Klassiker gehört. Das Regie-Debüt von Dennis Hopper sticht m.E. nicht sonderlich durch filmtechnische Raffinessen heraus sondern vielmehr durch die Themen die er anspricht. Ich kann mir leider nicht so richtig vorstellen wie das Publik Ende der Sechziger auf dieses Meisterwerk reagiert hat, es ist aber wohl anzunehmen dass der Flick in gewisser Hinsicht schockierend und revolutionär war.
Wenn ich den Inhalt ganz kurz und knapp beschreiben müsste, würde mir ein Wort sofort einfallen: Freiheit.
Hopper versucht mit diesem Roadmovie den Begriff näher zu beschreiben, besondere Rolle spielt dabei die für diese Jahre natürlich immens wichtige Hippie-Bewegung. Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) machen sich mit ihren Motorrädern auf um von Los Angeles nach New Orleans zum Mardi Gras-Karneval zu fahren. Auf ihrer Fahrt werden sie auf interessante Menschen und Orte stoßen. Der Zuschauer erlebt mit ihnen zwar einfache aber dennoch tolle und vor allem authentisch wirkende Umgebungsaufnahmen.
Wyatt und Billy sind bei Leibe keine Durchschnittsamerikaner wie man sie aus dem Film kennt. Vor allem Wyatt hegt eine ganz andere Auffassung von Freiheit als dies die meisten Mitbürger dies tun. Er fühlt sich deshalb auch in der Hippie-Kommune in der die beiden im Laufe ihrer Reise gelangen sehr wohl. Die Menschen dort sind von keiner höheren Gewalt außer Gott abhängig. Auch wenn das Leben dort hart und ungemütlich erscheint, erfüllt die Bewohner des Wüstencamps ihr Glaube mit Glück und Zufriedenheit. Auf drängen von Billy machen sich die beiden aber wieder auf und geraten schon ins nächste Abenteuer: nachdem sie von der Polizei verhaftet und ins Gefängnis geworfen wurden, treffen sie auf George Hanson (Jack Nicholson). Der alkoholkranke Anwalt beschließt nach kurzer Unterhaltung sich den beiden auf ihrer Reise anzuschließen.
Die nächste Kleinstadt die das Trio erreicht scheint aber nicht sonderlich wohlgestimmt gegenüber den „langhaarigen Rebellen“ zu sein. Als Nachts ein radikaler Dorfbewohner mit einem Baseballschläger auf sie losgeht findet einer der drei seinen Tod…
Mir fällt gerade auf, dass der Plot gar nicht mal so leicht zusammenzufassen ist. Dies liegt wohl daran dass es keine packende und durchdachte Story gibt, Hopper und Fonda unternehmen lediglich eine Reise basta. Gewiss, eine Reise in der so einiges zu erleben ist aber im Prinzip kennt das jeder der nicht typische Touristenpfade abtrampelt und sich in All-Inclusive-Clubs herumtreibt.
Das konsumieren von Drogen spielt übrigens eine tragende Rolle. So wurde der optisch wohl ansprechendste und zugleich aufwendigste Part so gedreht als ob man einen Acid-Trip mit den Hauptdarstellern miterleben würde. Ich kann nur mutmaßen dass zu dieser Zeit auch dies bestimmt eine Neuerung war. Schockierender dürfte aber wohl das Nicht-Dämonisieren des Rauschgiftmissbrauchs an und für sich gewesen sein. Der einzige Ansatz dazu wird ohne viel Worte zu verlieren banalisiert: wenn etwa Wyatt George das Erste mal einen Joint anbietet lehnt der Alkoholiker zuerst mit der Begründung, er wisse dass er später dadurch zu härteren Sachen übergehe, ab. Wyatt findet es überhaupt nicht wichtig hier gegenzuhalten sondern reicht seinen neuen Freund einfach den Spliff.
Der Soundtrack besteht aus genialen zeitgenössischen Stücken und beschallt dem Zuschauer mit rockigen Riffs von Jimi Hendrix, Steppenwolf oder Bob Dylan.
ch habe versucht die Zusammenfassung kurz zu halten um jeden der diesen Klassiker noch nicht kennt möglichst unbelastet an den Film herangehen zu lassen. Aber nicht nur der Schluss regt durchaus zum denken an auch die Kleidung und der Spitzname Captain America von Wyatt finde ich sehr interessant gewählt. Vielleicht etwas was man in den Kommentaren diskutieren könnte ohne in der eigentlichen Rezension zu spoilern…
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