(„Dut yeung nin wa“ directed by Wong Kar-Wai, 2000)
Endlich schaffe auch ich einen Film des hochgelobten Regisseurs aus Hong Kong zu sehen. Vielleicht lag es daran dass ich den Flm bereits zu fortgeschrittener Stunde angeschaut habe, aber die nicht ganz 100 Minuten Laufzeit fand ich doch eher langatmig.
Der Streifen von Wong Kar-Wai spielt in den 60er Jahren in und um Hong Kong. Der Redakteur Chow Mo-wan (Tony Leung Chiu Wai) und eine Sekretärin einer Exportfirma Su Li-zhen (Maggie Cheung) beziehen am selben Tag eine Mietwohnung von Frau Suen (Rebecca Pan). Sie beide sind verheiratet, doch ihre Ehepartner scheinen derzeit jeweils auf Geschäftsreise zu sein. Ihre Vermieterin und die restliche Nachbarschaft pflegen ein sehr enges Verhältnis, so wird Abends des öfteren die Zeit mit Mah-Jongg vertrieben; gemütliches Beisammensein ähnlich einer großen Familie stellt keine Seltenheit dar. So kommt es dass auch Chow und Su sich näher kennen lernen. Schnell bemerken sie, dass sie gemeinsame Interessen wie beispielsweise Kung-Fu-Geschichten haben. Ihr Aufeinandertreffen soll allerdings der Beginn einer intensiven Freundschaft werden die schließlich sogar so weit geht, dass ein sexuelles Verlangen entsteht. Der Zuschauer erlebt nun eigentlich diese Entwicklung Schritt für Schritt. Die jeweiligen Ehepartner betreten dabei nie das Bild, sie sind ständig absent.
Wenn Su und Chow anfangs nur harmlos gemeinsam essen gehen, beginnen sie sich irgendwann zu duzen und philosophieren schließlich darüber ob es in Zeiten wie diesen überhaupt noch Sinn macht eine Ehe zu schließen. Sie sprechen zwar ständig über ihre Angetrauten doch merken sie bald dass sie diese Menschen überhaupt nicht kennen, dass sie ihnen fremd sind und sie beide eigentlich mehr gemeinsam haben als sie mit ihren rechtmäßigen Partnern je haben werden.
Doch dieses Gedanken- bzw. das stattfindende Rollenspiel endet nicht hier. Es wird auch die Sinnhafitgkeit ihrer Berufe oder allgemein gesagt der Werdegang sozialer Beziehungen in Frage gestellt. Das Prägende an den Film ist allerdings finde ich dass er mit relativ wenig (wichtigen) Dialogen auskommt. Das Schauspiel der beiden Hauptdarsteller ist dermaßen ausdrucksstark, dass es oft nicht mehr benötigt. Der Betrachter hat das Gefühl regelrecht die Gedanken der Charaktere lesen zu können, er muss nicht explizit mit einem Gespräch darauf hingewiesen werden. Eine Szene die mir dies betreffend besonders hängen geblieben ist, ist die wo Su in ihrem Büro ist und mit ihrem Chef über dessen Krawatte diskutiert. Wer den Film gesehen hat, kann so verstehen was ich damit meine.
Auch wenn ich wie Eingangs erwähnt es recht mühsam und stellenweise fad fand, finde ich hat der Streifen die gute Kritik und Bergwertungen auf jeden Fall verdient. Alleine schon für das Schauspiel finde ich hat sich „In The Mood For Love“ die ganzen Lobreden verdient. Ganz großes Kino aus Asien das man nicht verpassen sollte.
Ich bin schon gespannt auf weitere Streifen von Wong Kar-Wai der ein Faible für dieses Genre zu haben scheint. Unfassbar eigentlich dass der Mann schon in den 90ern eine Menge toller Filme gemacht hat, ich aber erst jetzt darauf aufmerksam werde (danke übrigens an Felix der mir den Tipp bereits vor ein paar Jahren gab, sorry ging einfach nicht früher 😉 ).
Die Asia-Welle die schon längst übergeschwappt ist, birgt also noch jede Menge Juwelen in sich, dessen ältere Vertreter zum Glück noch ihren Weg über DVD und Bluray in den Westen gefunden haben.
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