Ein Meisterwerk, ein Klassiker, sogar mit Kultfilm möchte ich Pulp Fiction bezeichnen. Was Quentin Tarantino, der natürlich auch wieder in einer kleinen Nebenrolle auftaucht, hier auf die Leinwand bringt, ist einfach genial. Gar nicht so leicht ist es die Handlung dieses Werkes wiederzugeben, da diese keiner chronologischen Reihenfolge nachgeht, sondern dem ersten Anschein nach willkürlich hin und her springt. Am Ende aber erkennt man, dass eine Runde Geschichte mit logischer Handlung resultiert. Beim ersten Mal ansehen fällt es mit Sicherheit nicht leicht, alles zu einhundert Prozent nachzuvollziehen. Ich persönlich erinnere mich daran nicht mehr, es liegt nun schon Jahre zurück, mittlerweile habe ich den Film das sechste oder siebte Mal fasziniert gesichtet.
Es ist ein Gangsterfilm, der in erster Linie von den beiden Auftragsmördern Vincent Vega (John Travolta) und Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) handelt. Beide haben den Auftrag, den Koffer ihres Bosses Marsellus Wallace (Ving Rhames), mit bedeutendem und weit umstrittenen Inhalt, wieder zu beschaffen. Kein Problem für die beiden abgebrühten Killer, und zur Belohnung darf Vince noch mit der Frau Wallace einen Abend als Aufpasser verbringen. Doch Mia Wallace (Uma Thurman) verwechselt, nur kurz aus den Augen gelassen, einen Beutel Heroin mit Kokain und kollabiert nach unsachgemäßer Anwendung durch die Nase. Vince gelingt es in letzter Sekunde, mit Hilfe seines Drogendealers Lance (Eric Stoltz), Mias Leben, somit auch sein eigenes, zu retten. Beide beschließen diese Nacht zu vergessen, sowie niemandem davon zu erzählen. Eine parallel laufende Story ist die über den altgedienten, heruntergekommenen Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis), der ebenfalls mit Marsellus in Verbindung steht und gegen Bezahlung seinen nächsten Kampf verlieren soll. Getrieben von seinem Ehrgeiz verliert er den Kampf nicht, bringt seinen Kontrahenten sogar aus Versehen um. Seit diesem Tag auf der Flucht, trifft Butch mehr oder weniger durch Zufall auf den, nun auf ihn angesetzten, Killer Vince, kann jedoch über diesen triumphieren.
Dieser Streifen ist einfach nur einmalig und eben nicht ganz so einfach wiederzugeben, ohne dabei zuviel zu verraten. Wer Pulp Fiction nicht gesehen hat, ist selber Schuld. Quentin Tarantino hat einen erstklassigen Geschmack für Filmmusik und beweist es auch in diesem Werk ein weiteres Mal. Beinahe wäre ich nicht einmal über das Hauptmenü der DVD hinausgekommen, da der Soundtrack Cuck Berrys einfach fesselnd, groovy ist. Als ich es dann doch geschafft habe auf Play zu drücken, ging die Faszination ungebrochen weiter, die Anfangsszene, die auch wieder die Schlussszene darstellen sollte, wird jäh unterbrochen, um begleitet von einem weiteren Musikklassiker, den eigentlichen Anfang des Films einzuläuten.
Sowohl John Travolta, als auch Samuel L. Jackson und Uma Thurman, aber eben auch Bruce Willlis, welche eine äußerst hochkarätige Besetzung darstellen, können auf ganzer Linie überzeugen. Es wird nie langweilig, ausgefeilte Dialoge, tolle Szenen, interessante, überraschende Wendungen, alles in einem. Es gibt viele Zitate denen man Aufmerksamkeit schenken könnte, um nur mal meine beiden persönlichen Lieblingszitate zu bringen, die mir gerade im Ohr erklingen: Vincent Vega, nachdem seine Kanone aus versehen losgegangen ist: „Oh man, ich hab Marvin ins Gesicht geschossen!“ oder Winston Wolf (Harvey Keitel), der für die Beseitigung der daraus entstandenen Sauerei verantwortlich ist: „Sie sind 30 Minuten entfernt, ich bin in 10 da!“ Diese Lässigkeit durchzieht den gesamten Film, trotz seiner Länge von 148 Minuten wird es auch beim siebten Mal einfach nicht langweilig. Besonders Quentin Tarantino erhielt eine Auszeichnung nach der anderen für diesen Meilenstein der Filmgeschichte. John Travolta überzeugt neben der Prachtdarbietung als Schauspieler auch noch mit seinem, vom Taktgefühl bestimmten, „coolest dance ever“, mit Tanzpartnerin Uma Thurman. Ich freue mich bereits jetzt auf das achte Wiedersehen.
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