Terminator - Die Erlösung
© 2009 Sony Pictures

Terminator – Die Erlösung

(„Terminator Salvation“ directed by McG, 2009)

Ich habe versucht meine Erwartungshaltung diesem Film gegenüber so gering wie möglich zu halten, um nicht enttäuscht zu werden. Nun kann ich sagen, dass ich ruhig randvoll mit Hoffnung in Terminator – Salvation hätte gehen können, denn der Film ist (fast) durchgehend klasse. Vorweg möchte ich noch sagen, und das ist meine persönliche Entscheidung, ich werde Die Erlösung nicht zur eigentlichen Terminator Trilogie zählen, sondern eher als reines Sequel einstufen, die Arnie-Trilogie also für sich allein stehen lassen.

Nicht zu letzt, weil die folgende Handlung endlich das präsentiert, was in der dreier Reihe immer nur am Rande aufgeblitzt hat. Wir befinden uns im Jahr 2003 als der Film beginnt, der zu Tode verurteilte Marcus Wright (Sam Worthington) sitzt in einer Zelle und wird dazu aufgefordert einen Vertrag zu unterschreiben, der der Firma Cyberdine unterliegt. Der aufgeweckte Zuschauer weiß sofort, hier stimmt etwas nicht. Die Todesstrafe wird augenscheinlich vollstreckt und die Überblende ins Jahr 2018 findet statt. Der mittlerweile Erwachsene John Connor (Christian Bale) steigt aus einem Helikopter, erledigt einen am Boden liegenden Terminator und starrt verbissen in die verwüstete Landschaft. Sofort wird klar, viel Freude hat dieser Mann nicht mehr. Nachdem er der einzige Überlebende dieses Einsatzes ist und man bereits Bekanntschaft mit der nackten Gewalt der Terminatoren gemacht hat, lässt der Film uns einen Moment durchatmen. Doch direkt nach diesem Moment der trügerischen Ruhe, geht es auch schon wieder ans Eingemachte. Marcus taucht wieder auf und man ahnt das etwas mit dem einst Todgeweihten nicht so ganz in Ordnung ist. Er spaziert im zerstörten Los Angeles herum und wird prompt von einem Terminator attackiert, gnadenlos und offenbar unaufhaltsam ballert die Maschine mit einer Gatling um sich. Gerettet wird er schließlich von dem uns allen bekannten Kyle Reese (Anton Yelchin), dem Vater Connors, der hier allerdings noch grün hinter den Ohren ist. John, der zu dieser Zeit noch nicht der offizielle Anführer der Widerständler ist, aber eine große Beliebtheit unter den Menschen genießt, hört auf die auf Band gesprochenen Ratschläge seiner Mutter Sarah Connor. Er will Kyle aus den Klauen Skynets befreien und die Festung des selbigen zerstören. Kyle und John müssen am Leben bleiben, denn immer noch muss John seinen Vater durch die Zeit zurücksenden, um seine Mutter zu schützen, damit sie John, die letzte Hoffnung der Menschheit, zur Welt bringen kann.

Die ersten drei Viertel des Films sind Weltklasse. McG versteht es die Folgen des Fallouts gekonnt einzufangen, die Kamerafahrten sind im wahrsten Sinne des Wortes schwindelerregend, die Musik haut einen zunächst von den Socken. Kein Film für den kleinen Fernseher, das steht fest. Überall war zu lesen, dass Christian Bale in dem gesamten Film keine fröhliche Miene aufsetzt und so ist es beinahe auch. Bis auf eine sehr kurze Szene, in der er sich von seiner Frau Kate Brewster Connor (Bryce Dallas Howard) verabschiedet und den Anflug eines Lächelns präsentiert, ist seine Miene wie versteinert. Es wurde stets kritisiert, dass Bale einen auf Griesgram macht, ich möchte es jedoch lobend hervorbringen. Mal ehrlich, was hat John Connor, auf dem ein Druck lastet, der größer nicht sein könnte, denn zu lachen? Gar nichts. Er ist für die ohnehin schon dezimierte, gesamte Menschheit verantwortlich, Connor oder Bale, denn man weiß nicht so recht wen von beiden man nun vor sich hat, ist bereit seinem Ruf gerecht zu werden und alles zu geben. Beachtlich ist aber nicht nur seine schauspielerische Leistung, sondern vor allem die des Marcus Wright, der seine Rolle als Hybrid überaus gelungen interpretiert.

Die ganzen Effekte, ob Explosionen oder Sound, sind der Knaller. Wenn der 25m hohe Harvester durchs Bild stolziert, glaubt man die Welt gehe vorzeitig bzw. erneut unter, hier erlebt man schlicht einen Augen- und Ohrenschmaus der Extraklasse. Leider entspricht das letzte Viertel des Films absolut nicht meinen Erwartungen. Nicht nur, dass hier alles zusammengepresst wirkt, auch das Klischeehafte Ende, bei dem man nicht weiß, ob man sich den Rest denken darf, oder tatsächlich noch eine Fortsetzung folgen soll, stören enorm. Ich hoffe inbrünstig, dass ein weiterer Teil erscheint, mit einem befriedigenden Ende, da es wohl niemals ein alternatives Finale für Terminator – Salvation zu sehen geben wird. Ich bin zwar absolut gegen die totale Ausschlachtung der Terminator-Reihe, aber so darf es, zumindest in meiner Vorstellung, kein Ende nehmen. Und angekündigt sind nun mal 2 weitere Filme, die das Ganze abrunden, zu Ende bringen sollen.

Die Erlösung erfolgt hier also nur zum Teil und darum macht der Film auch keinen besonders großen Hehl. Erwähnt werden muss auch die klitzekleine, vielleicht zwei minütige, Gastrolle des Urterminators, Arnold Schwarzenegger, der seltsam bearbeitet aussieht und Ausnahmsweise mal gar nicht zu Wort kommen darf. Doch tatsächlich handelt es sich hier nicht um Schwarzenegger, sondern um Roland Kickinger, der seinem Vorbild äußerst ähnlich sieht, auch im nicht digital bearbeiteten Zustand. Lediglich Arnies Stimme findet einen weiteren Platz in der deutschen Synchronisation. Sogar in diesem düsteren, freudlosen Teil findet auch die Liebe wieder ihren fragwürdigen Platz und versaut zusätzlich die Stimmung gegen Ende. Dennoch sind die 115 Minuten beinahe zu schnell verstrichen.

Fazit: So habe ich mir die Welt vorgestellt, verwüstet, trostlos, farblos, leer. Das ganze hätte jedoch etwas brutaler und blutiger ausfallen dürfen, um den Grundlagen Tribut zu zollen, sowie die Gnadenlosigkeit dieser zerstörten Welt und der emotionslosen Killermaschinen dem Zuschauer aufs Auge zu drücken. Die vielen neuen Terminatoren, bringen aber auch so gewaltig Schwung in die Sache, obwohl es fast schon zuviel des Guten ist und man lieber nur zwei neue Killermaschinen hätte einbringen sollen. Christian Bale hat mich mal wieder überzeugt, er ist einfach für diese Rollen geboren, der frustrierte Einzelkämpfer, scheinbar stets unzufrieden mit sich selbst und fernab von Lebensfreude. Für alle Actionfans gilt: Unbedingt ansehen. Und Terminator-Fans ja sowieso! Für mich ist Terminator – Die Erlösung schon jetzt eines der, wenn nicht sogar DAS Actionhighlight des Jahres. Toller Film! Da muss ich noch mal rein. Vielleicht werde ich dann vor Ende den Saal verlassen, um komplett zufrieden nach Hause zu fahren, mal sehen.



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