(„Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back“ directed by Irvin Kershner, 1980)
Nachdem also zuvor der Todesstern zerstört wurde und die Rebellion vorerst im Siegesrausch taumelte verspricht der Titel des fünften Kapitels nichts Gutes für unsere Helden. Das Imperium schlägt zurück ist erste Teil der Saga bei dem George Lucas nicht selbst im Regiestuhl saß sondern diese Aufgabe an Irvin Kershner abgab.
Zu Beginn wird der Zuschauer auf den Eisplaneten Hoth entführt, wo die Rebellen derzeit ihren Stützpunkt unterhalten. Man entdeckt also wie gewohnt eine neue, toll in Szene gesetzte Ortschaft, wobei sich hingegen beim Cast wenig bis gar nichts geändert hat. Immer noch ist es Harrison Ford der den charismatischen Han Solo verkörpert und auch Mark Hamill schlüpft wieder in die Rolle des Luke Skywalker. Das Dreieck wird komplettiert durch Prinzessin Leia (Carrie Fisher) die hier allerdings etwas in den Hintergrund rückt.
Der Zuschauer ist also bis auf die schneebedeckte Landschaft sofort mit der Situation vertraut und bekommt deshalb auch keine Zeit zum verschnaufen. Sofort nachdem imperiale Suchdroiden das Versteck der Revoluzzer ausfindig gemacht haben, beginnt nämlich eine gewaltige Invasion. Darth Vaders Schergen sind nicht nur in der Überzahl, sie besitzen auch die besseren Waffen und Rüstungsmaterial. Der Einsatz der monströsen AT-ATs verschafft den dunklen Truppen den endgültigen Sieg, die übriggebliebenen Rebellen befolgen den ausgerufenen Evakuierungsplan, nur Luke entscheidet sich aufgrund einer Vision zum Dagobah-System zu fliegen. Dort trifft er auf einen alten Bekannten, Meister Yoda (Stimme von Frank Oz), der ihm die Lehre der Jedis nahelegen wird. Besonders diese Location und das erstmalige Auftreten von Yoda in der alten Trilogie stellt für mich eines der Highlights dieser Episode dar. Obwohl, oder gerade weil hier noch mit Puppen und nicht mit Computergrafik gearbeitet wurde, erfreut sich der kleine grüne Kerl höchster Beliebtheit.
Währendessen liefert sich Han Solo, Chewbacca (Peter Mayhew), C-3PO (Anthony Daniels) und Prinzessin Leia mit der vertrauten „Schrottmühle“, dem Milleniumfalken, eine beachtliche Verfolgugnsjagd durch ein Asteoridenfeld. Der gute Darth Vader muss ziemlich verzweifelt sein als auch diese entkommen, denn schließlich engagiert er sogar eine Truppe von Kopfgeldjägern unter denen sich wieder ein bekanntes Gesicht befindet, nämlich Boba Fett (Jeremy Bulloch). Die Reise wird uns in die Wolkenstadt auf Bespin verschlagen wo Billy Dee Williams als Lando Calrissian sein Debüt feiert. Der Schurke und Bekannte von Han Solo hat sich hier seit einiger Zeit niedergelassen und hat sich – bisher unbemerkt – sein eigenes Reich geschaffen. Die Wolkenstadt zahlt weder Steuern noch hält sie etwas von der Herrschaft der Sith, doch auch Lando wird Bekanntheit mit den immer zielstrebigeren und brutaleren Darth Vader machen und schlussendlich sogar seine Freunde diesem ausliefern.
Alles deutet also darauf hin, dass diesmal das Imperium seine Rache bekommen wird, doch dann taucht Luke Skywalker auf, der erste Anzeichen macht ein Jedi zu werden. Wenn in Episode IV die Jedis noch als antiquierte Religion abgetan wurden, so befinden wir uns nun in einer Zeit wo allein das Wort „Jedi“ nicht einmal in den Mund genommen wird. Dart Vader scheint hingegen fast schon erfreut endlich wieder einen ebenbürtigen Gegner zu haben, doch wie Kenner der vorangegangenen vier Teile wissen, verbirgt sich hinter der schwarzen Maske Anakin Skywalker, der Vater von Luke.
Genau dieser Punkt war im Jahr 1980 dem Publikum allerdings noch nicht bewusst und erst als der dunkle Lord die berühmten Worte „Luke, ich bin dein Vater“ ausspricht, stürzte nicht nur beim jungen Skywalker eine Welt in sich zusammen. Kurioserweise wurde übrigens damals von den Produzenten der Text verworfen und George Lucas musste den Dialog so umbiegen, dass Darth Vader im legendären Duell nicht seine Vaterschaft verkündet sondern vielmehr, dass Obi-Wan Lukes Vater getötet hat. Lucas spielte hier allerdings nicht mit und lies ohne deren Wissen David Prowse Tonaufnahme vom Set mit den Worten die wir heute kennen nachsynchronisieren. Laut einschlägigen Quellen waren selbst die unwissenden Schauspieler überrascht als sie die Szene bei der Premiere sahen.
Das Imperium schlägt zurück perfektioniert noch einmal die bereits im Review zu Episode IV erwähnte Sterilität und die unnatürliche Imposanz der imperialen Flotte. Die Macht des Imperiums ist tatsächlich allgegenwärtig, niemand scheint Darth Vader aufhalten zu können, selbst seine eigenen Leute die ihn missfallen bringt er um als seien sie bloß Schmeißfliegen. Am Ende der ca. 2 Stunden Laufzeit befindet sich Han in Gefangenschaft, die Rebellen wurden dezimiert und der triste Blick von Prinzessin Leia und Luke aus dem großen Kriegsschiff wirkt alles andere als hoffnungsvoll. Kein Happyend mit Trompeten und Fanfaren also, vielmehr suggeriert uns die Stille und Kälte des unendlichen Alls und der schließlich eintretende Abspann, dass uns ein epischer Endkampf bevorsteht.
Auch bei Episode V gibt es nachbearbeitete DVD-Versionen, die teilweise computeranimierte, erweiterte oder geänderte Szenen enthalten. Allerdings empfand ich es hier weniger auffällig als noch in Episode IV oder vielleicht war ich einfach nur zu geblendet beziehungsweise betäubt vom grandiosen Sound. Der immer sehr gern gehörte Soundtrack von John Williams läuft hier übrigens wie ich finde zur Bestform auf. Der Imperial March will auch Stunden nach der Sichtung nicht mehr aus dem Ohr.
George Lucas schrieb mit seiner Star Wars-Saga nicht nur Filmgeschichte, sondern revolutionierte das Medium an und für sich. Sein streben nach immer höheren Maßstäben und die Besessenheit nach Perfektion beschert uns noch heute ein wahnsinnig spannendes und gleichzeitig aber auch durchaus metaphorisches Abenteuer. So machte seine Sturheit und das Verachten bestehender Regeln (zum Beispiel ignorierte er hier abermals die Vorschrift der Filmgewerkschaft den Regisseur zu Beginn des Films zu nennen) ihn quasi selbst zum Rebellen der gegen ein Imperium kämpft.
(Anzeige)