Oben
© 2009 Walt Disney

(„Up“ directed by Pete Docter & Bob Peterson, 2009)

ObenNachdem bereits der letzte Pixar Animation Studios-Film WALL-E für mich ein Highlight war freute ich mich wahnsinnig auf das neue Abenteuer diesmal sogar in 3D. Die neue Technik ist wirklich beeindruckend auch wenn ich mir oftmals wünschte die Macher hätten bei Oben den Effekt besser ausgenutzt. Schlussendlich hatte ich eher das Gefühl, dass ich die Generalprobe für das bevorstehende Toy Story 3 anschaue das ebenfalls in 3D erscheinen wird und dessen Trailer erst vor kurzem veröffentlicht wurde.

Carl Fredricksen (gesprochen im Original von Edward Asner) ist ein alter Mann dem seine kürzlich verstorbene Ehefrau keinen Frieden lässt. Sein perfekt durchgeplanter Alltag begrenzt sich auf die häuslichen Arbeiten und danach auf seine Veranda wo er die Bauarbeiten verfolgt die um sein Haus gemacht werden: wo einst ein verträumter kleiner Vorort war entstehen gerade riesige Hochhäuser und Bürotürme die, die restliche Umgebung regelrecht verschlungen haben. Nur das Haus der Fredricksen steht noch, denn Carl will den Bauherren auf keinen Fall sein trautes Heim verkaufen. Durch einen im Affekt verursachten Unfall wird Carl allerdings rechtlich belangt und gezwungen ins Altenheim zu ziehen.

Doch bevor den ehemaligen Luftballon-Verkäufer der Shuttlebus abholen kann verschwindet er samt seinem Haus. Über Nacht hat Mr. Fredricksen nämlich tausende von bunten Ballons mit Helium gefüllt und sein Heim in ein riesiges Flugobjekt verwandelt. Sein Ziel soll ein Ort in Südamerika sein von dem Elli, seine verstorbene Frau, immer geträumt hat. Doch sobald er über die Metropole hinweg fliegt klopft es plötzlich an der Tür. Russel (Jordan Nagai), der kleine Großstadt-Pfadfinder der den alten Mann bereits am Vorabend den letzten Nerv raubte befindet sich als blinder Passagier im fliegenden Fredricksen-Haus. Der Junge wird allerdings nicht das einzige Problem sein das der alte Mann auf seiner Selbstfindungsreise begegnen wird denn das große Abenteuer beginnt erst hier.

Die Story von Up ist in seinen knappen aber knackigen 95 Minuten wie immer sehr durchschaubar aber das stört nicht weiter, schließlich sollen sich in erster Linie die Kinder daran erfreuen. So verwundert es auch kaum dass nach einer Aneinanderreihung von unglücklichen Ereignissen ganz im hollywoodianischen Stil ein Happyend das zufriedene Publikum entlässt. Leider scheint man im Hause Pixar nicht mehr daran interessiert zu sein die witzigen Outtakes einzubauen, man begrenzt sich im Abspann mit einer – nichts desto trotz liebevoll gestalteten – Bilderreihe. Noch einmal entfernt man sich von eher kindlichen Themen und stülpt den bunten und „knuddeligen“ Charakteren ein ernsthaftes Gewand drüber. Elementare Fragen wie etwa ob unsere moderne Gesellschaft überhaupt noch einen Sinn für echte Abenteuer hat, ob wir wirklich unser Leben leben oder nur etwas verfolgen was uns Werbung und Gesellschaft vorgeben stellen dabei das Fundament dar. Die Flucht aus der Stadt von Fredricksen ist dabei wunderbar verträumt inszeniert und könnte direkt aus den Tagträumen eines Kindes entspringen.

Wer also vom grauen Alltag etwas Abstand gewinnen möchte wird sich hier bestens aufgehoben fühlen. Man hat allerdings genau wie bei WALL-E  das Gefühl der Streifen sei teilweise nur für erwachsene Menschen gedreht, als Kleinkind hat man bestimmt seine Schwierigkeiten dem Plot überhaupt zu folgen. Nicht zuletzt mein junger Sitznachbar im Lichtspielhaus unterstreicht diese Theorie. Bleibt also zu hoffen dass mit Toy Story 3 wieder etwas mehr Balance ins Pixar-Universum Einzug hat und die 3D-Technik noch besser genutzt wird, so wie dies beispielsweise der 3D-Trailer zu A Chrismas Carol mit Jim Carrey vor der eigentlichen Kinovorstellung vorzeigte.



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Recht unterhaltsamer Animationsfilm dem letzten Endes aber das gewisse Etwas fehlt um mit den anderen Pixar-Größen mithalten zu können. Dafür kommt er aber in netter 3D-Optik daher.
7
von 10