(„Tau Ming Chong“ directed by Peter Chan, 2007)
In den letzten Jahren scheinen Filme asiatischer Herkunft mit Massenszenen die zumeist einen kriegerische Auseinandersetzung wiedergeben sehr in Mode gekommen zu sein. So macht auch der Film von Peter Chan keine Ausnahme wenn er in ca. zwei Stunden den Taiping-Aufstand in China um ca. 1860 in Szene setzt.
Die Qing-Dynastie neigt sich ihrem Ende zu und der Vorspann weist uns darauf hin dass man mit mehr als 50 Millionen Toten (andere Quellen sprechen hier von weniger), Armut und Hungersnöten von der blutigsten Zeit in China spricht. Nachdem dies sogleich mit der bitteren Niederlage des kaiserlichen Generals Pang Qingyun (Jet Li) gegen die (christlich) sektiererischen Hong Xiuquan ästhetisch einwandfrei vermittelt wird, beginnt sozusagen auch der eigentliche Plot. Pang, der als einzig Überlebender seiner Armee, in einer Hütte Zuflucht findet und dort von einer Frau (Jinglei Xu) gepflegt wird, erlangt alsbald wieder volle Kräfte. Die verlorene Schlacht treibt ihn dazu eine verzweifelte Allianz mit einer Gruppe Banditen einzugehen. Er überzeugt – mit Argumenten wie Sold und Essen – zuerst Zhang Wen-Xiang (Takeshi Kaneshiro) und dann den Anführer Zhao Er-Hu (Andy Lau) von nun an der Qing-Armee zu dienen und gemeinsam für ein vereintes China zu kämpfen.
Sie schließen eine rituelle Blutsbrüderschaft die sie für die kommenden Jahre auf sämtliche Schlachtfelder führen wird. Neben politischen Meinungsverschiedenheiten entstehen aber über die Zeit auch noch weitere Keile zwischen der Brüderschaft. So scheint der Erfolg Pang zu Kopf gestiegen zu sein, er wirkt nicht mehr wie der verträumte Idealist sondern wie ein besessener Größenwahnsinniger. Außerdem stellt sich heraus dass er dieselbe Frau wie Er-Hu liebt was ihrer Brüderschaft nicht unbedingt zu Gute kommt. Nachdem es, neben all diesen Problemen, der Rebellenarmee dennoch irgendwie gelingt zwei strategisch wichtige Städte einzunehmen soll Pang, der faktische Anführer der Truppe, vom Kaiserhof höchste Ehren erhalten. Doch der Zwist zwischen den Brüdern ist bereits zu groß als dass Pang noch das Antlitz der Kaiserin persönlichen sehen könnte…
Schwerpunkt sind hier mit Sicherheit die fast schon verschwenderisch inszenierten Massenschlachten, doch man irrt wenn man glaubt es handle sich um einen platten Actionstreifen. Die politischen Intrigen und auch sozialen Missstände finden durchaus ihren Platz auch wenn sich auf Mikroebene alles ums Starensemble dreht. Die Besetzung kann sich aber auch wirklich sehen lassen umso mehr verwunderte es mich deshalb, dass man auf dem Cover der deutschen Ausgabe damit wirbt dass es sich um denselben Action-Director (= Stunt-Koordinator) wie bei Hero und House Of Flying Daggers handelt.
Erfreulicherweise verkommt der Film von Chan aber nicht zu einer Aneinanderreihung von Actionsequenzen auch wenn diese sehr toll choreographiert und eingefangen sind. Stellenweise schweift „Warlords“ dann aber für meinen Geschmack doch zu sehr ins Pathetische ab, was aber insgesamt betrachtet völlig in Ordnung geht, denn schließlich handelt es sich nicht um eine historische Dokumentation. Die wunderbaren Kostüme und die prächtigen Farben machen den Film schließlich zu einem Augenschmaus der von wuchtigen und mitreißenden Soundeffekten und einem passenden und sofort ins Ohr gehenden Theme begleitet wird.
Inhaltlich bekommt man wie angedeutet also eher nur standardmäßige Kost serviert auch wenn ich Warlords zu den besseren Actioner der neumodernen Asia-Welle zählen würde. Für einen der ersten Blu-Ray Filme die über meine Mattscheibe laufen also ein zumindest technisch positiv abgeschlossener Test der sich durchaus sehen lassen kann. Übrigens bietet die Blu-ray-Disc nicht unbedingt viele Extras und BD-Live-Inhalte sind ebenfalls keine vorhanden. Größter Kritikpunkt am Produkt ist wohl die Tatsache dass die internationale Fassung auf die Scheibe gepresst wurde. Der Schnittbericht ist hierzu sogar dreiteilig ausgefallen, da fast 500 mal die Schere angelegt wurde.
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