Wege zum Ruhm

Wege zum Ruhm

(„Paths Of Glory“ directed by Stanley Kubrick, 1957)

Candide

Wege zum RuhmDer 1. Weltkrieg tobt, die gewaltige Materialschlacht und der erbitterte Grabenkampf scheinen endlos zu sein. Wege zum Ruhm fokussiert sich dabei auf die 701.te französische Kompanie die unter dem Oberbefehl von General Paul Mireau (George Macready) steht. Nach einer Unterredung und theoretischen Kampfplanung mit General Broulard (Adolphe Menjou) weit weg von der Front, beschließt der Befehlshaber eine Anhöhe zu stürmen die bis dato als uneinnehmbar galt: die deutschen Soldaten die dort oben verschanzt sind haben leichtes Spiel mit ihren schnellen MGs die anstürmenden Feinde zu eliminieren. Wie von mehreren französischen Offizieren, allen voran Colonel Dax (Kirk Douglas), bereits prognostiziert scheitert der Angriff daher auf ganzer Linie.

Ein Bataillon wagt sich aufgrund der sinnlosen Situation erst gar nicht aus den Gräben was General Mireau dazu veranlasst den Befehl zu erteilen die scheinbaren Feiglinge mit der eigenen Artillerie zu beschießen. Als auch dieser Befehl verweigert wird bringt ihm dies endgültig zur Weißglut und er beantragt nach verlorener Schlacht ein Kriegsgericht bei dem er wieder auf  den Querdenker Dax treffen wird, der in seinem zivilen Leben Anwalt war. Der Vorwurf lautet „Flucht vor dem Feind“ und die drei per Los herausgepickten Angeklagten werden allesamt für schuldig gesprochen was in diesem Falle mit Exekution sanktioniert wird.

Basierend auf den gleichnamigen Roman von Humphrey Cobb inszenierte hiermit Stanley Kubrick nicht nur einen Antikriegsfilm sondern ging diversen Themen aber vor allem der Frage nach Gerechtigkeit nach. Er zeigt auf recht simple Weise wie eine starre, hierarchische Befehlskette eines Autoritätsapparat unmenschliche Urteile zulassen oder sogar selbst provozieren kann und wie der eigentliche Feigling (Wayne Morris als Lt. Roget) sich ungestraft klammheimlich aus dem Staub machen kann, wozu sich das Kriegsszenario und die rigorose Organisation eines Militärs natürlich fabelhaft anbietet.

Die Kritik sollte m.E. also nicht nur an der Armee verstanden sondern etwas allgemeiner aufgefasst werden. So kommt z.B. auch der Klerus als weltliche Autorität nicht gut weg. Im Gefängnis in der Nacht vor der Hinrichtung muss sich der Priester (Emile Meyer) unschöne Worte von einem der Kriegsgefangenen anhören der allerdings noch einen Schritt weiter geht und sogar die Gnade Gottes in Frage stellt.

Wie gewohnt von Kubrick ist auch Wege zum Ruhm ein handwerklich lupenreines Werk. Kirk Douglas als der verzweifelte Idealist der gegen ein Meer von Ja-Sagern ankämpft weiß zu überzeugen. Dass seine Bemühungen quasi umsonst waren und er am Ende des Filmes mit seinen Mannen sofort wieder an die Front beordert wird schmerzt deshalb umso mehr, doch zeigt dies gleichzeitig auch wie real die Charaktere und die Filmwelt Kubricks war.Im Gegensatz zu den neumodischeren Streifens des britischen Großmeisters wirkt Paths Of Glory etwas weniger schwerfällig was aber zum Großteil wohl  daran liegt dass er hier mit nur 87 Minuten kurz und bündig zur Sache kam. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind im Anbetracht des Alters in sehr guter Qualität abgelichtet und auch der Ton wirkte bis auf ein paar „Knackser“ ganz ordentlich.

Ein Film den man (wie so oft bei Kurbick) nicht mögen muss, der aber eindeutig zu den Filmklassiker gehört und sich diesen Platz auch redlich verdient hat.



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von 10