(„Public Enemies“ directed by Michael Mann, 2009)
Eine laue Vorahnung hatte ich ja bereits, deshalb habe ich damals auch den Kinobesuch vermieden, aber Michael Mann liefert hier wirklich nur ein mediokres Werk ab das mich mehr langweilte als interessierte. Da nützen auch keine tollen Film-Poster und erst gar nichts die namhafte Besetzung die es leider auch nicht schafft Wunder zu vollbringen. Public Enemies verarbeitet die Buchvorlage von Bryan Burrough und erzählt im biographischen Stil den kriminellen Werdegang von John Dillinger (Johnny Depp). Mann lässt ein Amerika der 30er wiederauferstehen, dessen Brandmarkung die große Depression ist.
In für meinen Geschmack etwas zu weit ausgeholten 140 Minuten Spielzeit verfolgen wir Dillingers legendären Banküberfälle für die er oft als der moderne Robin Hood bezeichnet wurde. Den Großteil verbringt aber der Regisseur damit uns die hoffnungslose Verfolgungsjagd der Behörden zu präsentieren. Die zentrale Figur spielt dabei Christian Bale in der Rolle des FBI-Agenten Melvin Purvis. Zwischendurch gewährt er uns zwar Einblicke in Dillingers Privatleben, mir kam es aber so vor als würde man in diesen Intermezzos lediglich auf die nächste Etappe abwarten.
Größter Schwachpunkt war für mich nämlich dass vor allem die Actionszenen und Schießereien Übergewicht haben und (realistischer Weise) sehr langweilig gehalten sind. Die Aufnahmetechnik wirkt dabei gewollt amateurhaft was ich persönlich nicht als Stilmittel sondern als störend empfand. Ansonsten wirken die Sets und Kostüme sehr glaubhaft.
Zwar weicht Michael Mann teilweise von historischen Gegebenheiten ab (vor allem das Ende entspricht nicht der Realität), laut einschlägigen Quellen zeichnet er im Großen und Ganzen aber ein sehr detailliertes Bild der Gangsterbande und ihrer Umgebung. Jonny Depp wirkt hier allerdings als erledige er mal schnell einen Job und Christian Bale scheint in seiner Rolle auch nicht gerade gefordert zu sein.
Schade dass die tolle Ästhetik nicht besser genutzt wurde um beispielsweise die restliche Bevölkerung in der erdrückenden Wirtschaftskrise auszuleuchten. So bleibt für mich Public Enemies leider eine bittere Enttäuschung und weicht qualitativ nur sehr wenig von seinem letzten Actioner Miami Vice ab. Vorbei sind also glorreichen Tage in denen er sich Mann mit den Erfolgen wie Heat, Insider oder auch Der letzte Mohikaner rühmen konnte.
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