(„The Illusionist“ directed by Neil Burger, 2006)
Damals im Schatten von The Prestige etwas in Vergessenheit geraten konnte ich nun den Independent-Streifen von Neil Burger nachholen. Genau wie das Nolan-Pendant kann auch The Illusionist mit Business-Granden protzen. Namen wie Edward Norton oder Paul Giamatti waren für mich vielversprechende Prämissen, doch den direkten Vergleich der beiden Filme verliert bei mir Burger. Gewiss, seine Story die Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien angesiedelt ist, hat durchaus seinen Reiz und der Streifen vermag auch ein gewisses Flair zu vermitteln, abgerundeter und schlich gesagt unterhaltsamer fand ich dann aber doch seinen Mainstream-Konkurrenten.
The Illusionist kränkelt nicht nur daran dass ich hier Nortons Performance als Magier Eisenheim schwächer als sonst fand und auch nicht dass die weibliche Hauptrolle von Jessica Biel (Sophie, Herzogin von Teschen) verkörpert wird, sondern vor allem daran dass die Romanze zwischen diesen beiden Figuren zu oberflächlich und wenig tiefgehend ist. Die Tragik um eine Liebe zwischen zwei Personen aus unterschiedlichen Ständen mag zwar eine interessante Basis sein, Burger schafft es in 110 Minuten aber einfach nicht seine Protagonisten glaubhaft wirken zu lassen, vielmehr präsentiert er uns einen zusammen gewürfelten Haufen von Stereotypen. Der Bösewicht ist dabei Kronprinz Leopold (Rufus Sewell), sein rechtschaffener Untergegebener der sich auf die gute Seite schlagen wird, ist hingegen Inspektor Uhl der von einem äußerst schwachen Giamatti gemimt wird.
Die Zaubershows die im Film für Eisenheim nur ein Mittel zum Zweck sind, waren mir zu unspektakulär und von daher auch unnötig zeitraubend. Handwerklich wirkt der Film trotz niedrigen Budgets aber sehr ordentlich, die Schauplätze und Kostüme wirken echt. Was also vielleicht etwas zu harsch und negativ klingt ist summa summarum aber ein ansehnlicher Film der für kurzzeitige Unterhaltung sorgt, mehr aber leider auch nicht.
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