Proposition

The Proposition – Tödliches Angebot

(„The Proposition“ directed by John Hillcoat, 2005)

Die DVD-Schachtel prahlt ganz schön damit dass es sich hierbei um ein Meisterwerk aus Australien handelt, ganz dieser Meinung bin ich dann aber doch nicht. John Hillcoat liefert mit The Proposition einen womöglich noch nie so gesehen Outback-Western allerdings wühlt seine kompromisslose Darstellung nicht die angesprochenen Themen zu Genüge auf.

Die Geschichte um die drei Burns-Brüder die um 1880 ihr Unwesen treiben beginnt erbarmungslos und involviert uns gleich in einer gut inszenierten Wild-West-Schießerei. Hier setzen Autor und Regisseur weniger auf atemberaubende Stunts oder Zeitlupenaction sondern auf eine knallharte Auseinandersetzung bei der auch schonungslos Details gezeigt werden.

Wir lernen sogleich auch Captain Stanley (Ray Winstone) kennen, der  wohl tragischsten Figur im Film. Der Polizeichef hat es nach dem grausigen Mord an der Hopkins-Familie zur Ehrensache gemacht die Burns-Bande hops zu nehmen. Nachdem er den Jüngsten, Mike (Richard Wilson) und seinen älteren Bruder Charlie (Guy Pearce) gefasst hat fehlt im nur noch der Anführer der Bande, Arthur Burns (Danny Huston). Stanley geht ein hohes Risiko ein, indem er mit Charlie einen Pakt schließt: während die Ordnungskräfte Mike als Pfand behalten dürfen, soll Charlie ihnen den Kopf seines großen Bruders bringen.

Oft etwas langatmig, hangeln wir uns nun durch insgesamt 105 Spielminuten in denen sich das Drama zuspitzt und dessen Ende wohl kaum als Happyend bezeichnet werden kann. Neben Gerechtigkeits- und Moralfragen (kann/darf/soll Charlie seinen Bruder töten auch wenn oder gerade weil dieser ein gewissenloses, blutrünstiges Monster ist?) oder politischen Themen (Diskriminierung und Verfolgung der Aborigines, Machtspiele auf Kosten von Menschenleben) streift The Proposition auch Topiken wie die Rolle der Frau (Emily Watson spielt als Ehefrau von Captain Stanley hierzu eine wichtige Rolle) oder die voyeuristische Haltung der Gesellschaft wenn es beispielsweise um eine öffentliche Hinrichtung geht.

Trotz oder wahrscheinlich genau wegen dieser breiten Palette an Thematiken empfand ich den Streifen als etwas zu überhastet. Hillcoat packt mir da zu viel brenzliges Material in einem ästhetisch allerdings perfekt gelungenen Spielfilm. Meiner Meinung hätte er besser daran getan sich auf das Dilemma der Bruns-Brüder zu fokussieren anstatt auch noch andere Elemente wie etwa Stanleys Privatleben einzubringen. Dass ein Film angesiedelt in Australien um 1880 nicht um die Aborigines herumkommt ist auch mir klar, aber auch hier hätte ich mir mehr Liebe zum Detail, oder sagen wir einfach mehr (Sensibilisierungs)zeit, gewünscht.

Guy Pearce will nicht so recht als Cowboy gefallen, da überzeugt schon eher der wirklich grandios aufspielende Danny Huston. Der Rest der Crew bietet keine großen Überraschungen, hervorzuheben sind lediglich nochmals die wirklich schön in Szene gesetzten Landschaften und Sets. Insgesamt aber dennoch ein recht ordentlicher Film, der auf alle Fälle mit der frühen Kolonisierung von „Down Under“ ein sehr interessantes und auch irgendwie abenteuerliches Stück Zeitgeschichte behandelt.



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