(„The Enforcer“ directed by James Fargo, 1976)
Es gibt wieder mal jede Menge zu tun in San Francisco. Harry Callahan (Clint Eastwood) hat sich in der kalifornischen Stadt mittlerweile längst einen Namen gemacht, doch in diesem dritten Teil der Filmreihe wirkt er nicht mehr so bissig wie ihn das Publikum bisher kannte.
Diesmal jagt er keinen Massenmörder sondern er bekommt es mit einer pseudo-politischen Bande zu tun. Die „revolutionäre Befreiungsarmee des Volkes“, so nennt sich der bunt gemischte Haufen in Hippieklamotten, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken als sie ein Waffendepot des Militärs leer räumen und anschließend auch noch den Bürgermeister entführen.
Dirty Harry bekommt diesmal nachdem zuvor mal wieder ein Partner (John Mitchum) abgekratzt ist, weibliche Schützenhilfe. Kate Moore (Tyne Daly) erfährt an Callahan’s Seite sozusagen ihre Feuertaufe als frisch gebackene Polizeiinspektorin. In relativ unspektakulären 95 Minuten verfolgt nun das Duo die Bösewichte bis ins leerstehende Gefängnis Alcatraz, wo dann auch der finale Showdown stattfindet.
Verblüffend langweilig war dieser dritte Part des sympathischen Superbullen. Bis auf eine gut geschnittene Verfolgungsjagd über San Franciso’s Dächer und den bombastischen Schlussstrich wie ihn nur Dirty Harry selbst setzten konnte, gibt es nicht viel Erwähnenswertes. Die Ganoven wirken wie ein lieblos zusammen gewürfelter Haufen, ihre Motive sind recht schwammig und ihre Aktionen wirken lächerlich. Die Tatsache, dass der Wittwer Callahan diesmal eine Partnerin an seine Seite bekommt wäre eine interessante Basis die man ausbauen könnte, doch man beschränkt sich auf eine stumpfe Charakterisierung und billiges Bullengeplänkel. Selbst der Soundtrack von Jerry Fielding wirkt hier etwas deplaziert, auch wenn dieser mit Sicherheit nicht die Hauptfehlerquelle ist.
Die Autoren schafften es diesmal einfach nicht den Plot spannend genug zu gestalten, James Fargo schusterte daraus meiner Meinung nach eben das Bestmöglichste.
Eines der sozialkritischen Themen, die wie gewohnt nur sehr oberflächlich gestreift werden, ist diesmal die Gleichstellung der Frau. Es fällt außerdem auf, dass hier die Gewaltdarstellung fast noch eine Spur härter als bei den Vorgängern ist, die übliche Schwarz-Weiß-Malerei hilft nicht sonderlich um der gezeigten Brutalität einen tieferen Sinn zu verleihen.
Der dritte Teil bietet summa summarum also nichts Neues, sondern wärmt Bruchteile der ersten beiden Filme auf und auch die ansonsten immer coolen Sprüche von Eastwood kommen diesmal nicht so gut rüber.
Zu diesem Zeitpunkt kann ich vor dem Kauf der kompletten Blu-ray-Box erstmal abraten, ich wage nämlich zu bezweifeln, dass die beiden verbleibdenen Teile noch viel mehr bringen werden, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
(Anzeige)