Sherlock Holmes
© 2010 Warner Bros.

Sherlock Holmes

(„Sherlock Holmes“ directed by Guy Ritchie, 2009)

Oje, da scheint wer sein Pulver ganz schön verschossen zu haben. Würde ich nicht Snatch – Schweine und Diamanten und Bube Dame König grAs so lieben, hätte ich spätestens nach Rockn Rolla auf Guy Ritchies Romanadaption des berühmten Schnüfflers verzichten können. So hingegen schritt ich gestern Abend, im Irrglauben endlich wieder etwas Originelles serviert zu bekommen, zur hiesigen Kinokasse.

Die mehr als 2 Stunden Laufzeit sind im ersten Teil noch relativ interessant gestaltet doch irgendwann beginnt man sich zu langweilen, alles wirkt vorhersehbar und wenn man wie gesagt Guys Erstlingswerke kennt fragt man sich wo seine innovativen Ideen geblieben sind.

Der Brite spielt wie gewohnt mit Zeitlupe und anderen visuellen Effekten, steckt seinen Star Robert Downey Jr. in eine glaubwürdige Umgebung und findet in diesen auch einen würdigen Sherlock Holmes, doch der Film taugt höchstens als kurzweiliger Zeitvertreib. Flankiert wird Sherlock Holmes auch hier wie im Roman von Dr. Watson (Jude Law) dessen Schauspiel aber neben dem grandiosen Downey etwas untergeht. Der Meisterdetektiv und der Doktor haben es diesmal mit einem schwarzen Magier, Lord Blackwood (Mark Strong), zu tun. Mit seinen furchteinflößenden Tricks und brutalen Ritualen sorgt Blackwood für Angst und Schrecken in der britischen Hauptstadt.

Unnötig zu erwähnen dass der brillante Logiker Holmes den Strolch bald auf die Schliche kommen wird. Wie der Regisseur dies aber inszeniert gleicht eher einem platten Blockbuster und schafft es kaum sich von der breiten Masse abzuheben. Zwar bringt er mit Irene Adler (Rachel McAdams) eine interessante Figur auf die Leinwand, weiß diese aber überhaupt nicht zu nutzen und so geht sie irgendwo neben Watsons bessere Hälfe Mary Morstan (Kelly Reilly) unter, die hier so gut wie überhaupt keine Funktion hat.

Mark Strong, der quasi eine Stammrolle in Ritchies Streifen einnimmt, tut seinen Dienst wirkt hier aber auch nicht wirklich glücklich mit seinem Part. Meine Vorwürfe ein reines $$-Produkt zu sein unterstreicht die Wahl des Musik-Verantwortlichen: Hans Zimmer schmiert wie gewohnt seine schmalzigen Noten durch den Streifen, konnte mich aber zugegebenermaßen sogar mit ein paar netten Irish-Folk-Stücken überraschen. Wie schon bei Guy Richties letzten Kinofilm kann ich auch hier keine Empfehlung für einen Lichtspielhausbesuch abgeben. Fans werden endgültig enttäuscht sein, Popcorncineasten hingegen wohlfühlen da sich Sherlock Holmes gefährlich Bruckheimer & Bay – Kino nähert.



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Durchschnittliches Popcornkino das Guy Ritchie-Fans der ersten Stunde wohl bitter enttäuschen wird
6
von 10