Corpse Bride

Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche

(„Corpse Bride“ directed by Tim Burton, 2005)

Nachdem sich zuletzt Alice im Wunderland als vergeudete Zeit entpuppte war es höchste Zeit einen Tim Burton nachzuholen der zumindest im Vorfeld die deutlich bessere Kritik erhielt. Da es sich hier um ein Puppenspiel handelt verstehen sich die im Review genannten Schauspieler als Sprecher der Figuren im Originalton.

Victor Van Dort (Johnny Depp) ein junger und verschlossener Mann soll die ihm bis dahin unbekannte Victoria Everglot (Emily Watson) auf Wunsch seiner Eltern heiraten. Im England des 19. Jahrhundert versteht sich eine solch arrangierte Vermählung als etwas ganz Normales und als finanzielle sowie sozial wichtige Entscheidung. Die Everglots, eine renommierte und reiche Familie des Establishments, leben im Gegensatz zu den Van Dorts in (angeblichen) Saus und Braus wie es eben die bürgerliche Etikette verlangt. Den abenteuerlustigen und musikbegeisterten Victor schweben aber gänzlich andere Gedanken durch den Kopf als Geld und Macht doch muss auch er sich mit seinem tragischen Verdikt abfinden. Verzweifelt begibt er sich also in den Wald wo er auch brav seinen ehelichen Treueschwur übt, doch bevor er sich versieht verschleppt ihn die dort begrabene und durch seine romantischen Worte wiederauferstandene „Corpse Bride“ (Helena Bonham Carter) in das Totenreich…

Die verwendete Stop-Motion-Technik und wie diese eingesetzt wurde erinnert an alte Puppenspiele und gibt dem Streifen sein ganz eigenes Flair. Burton beweist hiermit dass es keine aufwändigen Spezialeffekte oder Computergrafik braucht um einen modernen Streifen zu produzieren, und auch inhaltlich kann man den Film einiges abgewinnen. Auf den ersten Blick sieht es zwar ganz nach einem Kinderfilm aus (was nicht bedeutet das Corpse Bride dies nicht ist) aber spätestens in der skurrilen Welt der Toten kommt jede Altersgruppe auf seine Kosten. Obwohl man bei einer solchen Thematik leicht ins Fettnäpfchen  treten könnte, meistert Burton dieses Hindernis mit Bravour und vereint sogar Humor mit Nekrophilie ohne dabei jemals anstößig zu werden.

Die Gesangseinalgen ähnlich wie in einem Musical oder eben wie in alten Puppentheatern empfand ich als ein bisschen nervig, die lustigen Ideen bei der Gestaltung der wandelnden Toten entschädigen dafür aber vollkommen. Der musikalisch Verantwortliche war hier übrigens einmal mehr Burtons Freund und Weggefährte Danny Elfman. In recht kurzen 77 Minuten Laufzeit bleibt Burton hier trotz seiner wenigstens zum Teil jungen Zielgruppe konsequent düster. Die Atmosphäre wirkt meist sehr bedrückend was dem eigentlich harmlosen Puppenschauspiel etwas sehr Sinisters verpasst. Das Happyend erlöst sein Publikum aber dann schlussendlich davon.

Vielleicht nicht Burton at his best aber meilenweit davon entfernt von Fehltritten wie sein Remake von Planet der Affen oder eben seine Alice. Kurzweilige Unterhaltung die gefällt und die auf alle Fälle sehenswert ist.



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