From Paris With Love
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From Paris With Love

(„From Paris With Love“ directed by Pierre Morel, 2010)

Nicht dass ich mir ein Meisterwerk erwartete aber insgeheim hoffte ich doch noch auf eine freudige Überraschung. Der neue Film von Pierre Morel schafft es leider nicht über einen schwachen Actioner hinaus, auch wenn John Travolta mit seiner Darstellung hin und wieder für gute Unterhaltung sorgt.

Travolta spielt den US-Geheimagenten Charlie Wax, auch wenn man ihm seine Profession auf den ersten Blick nicht abnehmen würde. Mal abgesehen von seinem Outfit ist seine Vorgangsweise alles andere als geheim. Er liebt es nämlich theatralisch seine Gegner außer Gefecht zu setzen und dabei großmäulig Sprüche zu klopfen. Dem Zuschauer werden nähere Details zu Wax allerdings verwährt denn das Eröffnungsszenario startet in der amerikanischen Botschaft in Frankreichs Hauptstadt wo wir auch sofort die Bekanntschaft von James Reece (Jonathan Rhys Meyers) machen. Der vermeintliche Diplomat arbeitet und lebt mit seiner Verlobten Caroline (Kasia Smutniak) in Paris, entpuppt sich allerdings recht schnell ebenfalls als Geheimdienstler. Der Newcomer in diesem Geschäft soll den soeben eingereisten Charlie Wax als Partner bei Seite stehen. Als sie als erstes einen asiatischen Drogenring ordentlich aufmischen, erscheint ihre eigentliche Mission noch recht schwammig doch bald schon werden sie in bester Agentenmanier die diabolischen Machenschaften einer terroristischen Verschwörung verhindern müssen…

Recht unoriginell treibt Morel hier die Geschichte aus der Feder von Luc Besson voran. Es gibt kaum Überraschungen alles wirkt sehr vorhersehbar und linear. Er zeichnet ein klassisches Gut-Böse-Bild was mich in diesem Fall nicht so sehr stören würde wenn diese Charakterzüge wenigstens glaubhafter ausgearbeitet wären. Über die genauen Motive der Selbstmordattentäter erfährt man dabei genauso wenig wie über ihre eigentliche Identität. Nur ganz nebenbei wird suggeriert dass es sich um eine pakistanische Terrorzelle handle, womöglich von religiöser Überzeugung und blinden Amerikahass angetrieben, das war es aber auch schon.

Den Goodguys ergeht es allerdings nicht viel besser. Bis auf das an einigen Stellen amüsante Schauspiel von Travolta gibt es hier wenig bis gar nichts zu berichten. Seine Figur stellt schlussendlich aber auch nur das amerikanische Trampeltier auf europäischem Boden dar. Die verwendeten Stereotypen nerven sehr bald und man hofft dass wenigstens der Plot noch eine unerwartete Biegung erhält, doch leider Fehlanzeige denn auch der Rest ist mit reichlich Klischees gespickt. So sind französische Frauen stets heißblütige Liebhaberinnen ihre Männer verträumte Schlappschwänze dessen Ärsche in beiden Weltkriegen nur die Amerikaner retten konnten, Pakistanis fanatische Bombenleger und die Yankees ernähren sich natürlich am liebsten mit fettigen Burgern. Nett war hier allerdings das Travolta-Zitat aus Pulp Fiction wenn er den Royale with cheese anspricht.

Die Actionsequenzen sind natürlich heillos übertrieben was in Anbetracht des Genretypus aber nicht mal sonderlich stört, es mangelt bei Morel kurz gesagt ganz einfach an Innovation dem auch ein glatzköpfiger John Travolta nicht aus der Patsche helfen kann. Gegen Ende wirkte der Streifen sogar so als wollten die Macher selbst schnellstmöglich dicht machen, die recht kurze Spielzeit stiehlt wenigstens nicht allzu viel kostbare Zeit.

Erst vor kurzem habe ich bei einer BD-Aktion zugeschlagen und mir Morel’s Taken geschnappt, ich hoffe den Kauf nicht zu bereuen, eine Besprechung dazu folgt natürlich sofort nach der Sichtung.

UPDATE:

Bei der zweiten Sichtung in den eigenen vier Wänden hat sich meine Meinung kaum geändert. Noch immer bleibt From Paris With Love Durchschnittsware auch wenn ich zugeben muss, dass er diesmal einen etwas sympathischeren Eindruck hinterlassen hat. Vielleicht weil die Erwartungen an den Film weg waren und deshalb auch lockerer über die Mankos hinweggesehen wurde, vielleicht aber auch weil diesmal der O-Ton zum Einsatz kam und John Travolta’s Figur somit noch einen Tick lustiger war.

Möchte man das Ganze aber dennoch synchronisiert sehen, darf man sich, zumindest was die Blu Ray angeht, dankt DTS HD Master Audio 5.1 auf einen fetten Sound freuen. Ebenso spitze präsentiert sich das Bild, das die wirren Actionsequenzen scharf und detailliert zeichnet. Ansonsten bietet leider auch dieses Release kaum Offenbarungen. Neben Trailer-Galerie und einem halbstündigen Making Of finden noch ein paar Interviews und eine B-Roll ihren Platz. Letztere Features kann man sich aber auch bedenkenlos sparen, denn die dort enthaltenen Aufnahmen kommen auf die eine oder andere Weise bereits im Making Of vor.

Wendecovercheck: positiv.



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6
von 10