Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft

Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft

(„Hachiko: A Dog’s Story“ directed by Lasse Halström, 2009) 

Westliche Remakes von asiatischen Filmen haben nicht gerade den besten Ruf und auch Lasse Hallströms Hundefilm, der fast zeitgleich mit dem Kinostart seines jüngsten Werkes Das Leuchten der Stille, sein Disc-Release feierte, wurde von mir im Vorfeld in diese Schublade geworfen. Obwohl ich das japanische Original von 1987 nie gesehen habe, erkennt man aus diesem Youtube Video allerdings sehr schnell, dass dieser Vorwurf nicht ganz daneben ist und hier sozusagen mit einem Copy & Paste-Verfahren gearbeitet wurde. Was neben dem Hauptdarsteller, ein schnuckeliger Akita-Hund der den Film seinen Namen gibt, an „Asia“ dann noch übrigbleibt ist ein japanischer Professor (Cary-Hiroyuki Tagawa), der aber im Prinzip nur dazu gut ist die Bedeutung des Namens und die Rasse des Tiers zu erklären. Hackiko oder kurz Hachi, bedeutet auf japanisch nämlich soviel wie die Ziffer 8 und ist obendrein eine Glückszahl die großen symbolischen Wert hat, unter anderem steht sie für die Unendlichkeit.

Jedenfalls wird der herumstreunende Akita eines Tages von Professor Parker Wilson (Richard Gere) am Zugbahnhof entdeckt. Es ist kalt, dunkel und der einzige Angestellte des  kleinen Bahnsteigs (Jason Alexander) ist nicht gerade gewillt den Hund an sich zu nehmen. Parker, der sofort eine Schwäche für das niedliche Welpen durchblicken lässt, beschließt also gegen den Willen seiner Frau (Joan Allen) das Tier an sich zu nehmen und, nach ein paar halbherzigen Versuchen einen geeigneten Besitzer zu finden, es selbst großzuziehen.

Wie uns der deutsche Titel bereits verrät entsteht somit über die gesamte Spielzeit eine „wunderbare Freundschaft“, das Ganze natürlich in Zeitraffer da sich das ganze über Jahre hinauszieht. Gezeigt werden nun Szenen in denen Parker schon mal gerne das abendliche Baseballspiel mit Popcorn und seinen neugewonnen Freund guckt oder wie ein kleines Kind im Garten mit Stöckchen und Ball herumtollt. Die Stunden, die der Professor für Musik, an der Uni verbringt scheinen dabei kaum zu verstreichen, er kann es meist kaum erwarten seinen Liebling wiederzusehen, der ihn inzwischen sogar nach getaner Arbeit vom Bahnhof abholt.

Als nun eines schönen Tages Parker aufgrund eines Anfalls im Hörsaal stirbt, verändert sich die zuvor überschwänglich gute und familiäre Laune zu einem einzigen Trübsal. Begleitet von traurigen Klavierklängen wird von jetzt an das eine oder andere Auge nicht trocken bleiben. Ich persönlich empfand das Ganze allerdings eher als langweilig, was wohl daran liegt dass die Beziehung zwischen Geere und Hachi ruhig etwas bewegender, oder sagen wir einfallsreicher, gestaltet hätte werden können.

Da Hachi nun jeden Tag am Bahnsteig auf die Rückkehr von Parker wartet, wird er schlechthin zum Sinnbild von Treue und Loyalität. Selbst die Kleinstadtbewohner, die mittlerweile alle den phantastischen Hund des Verstorbenen kennen und lieben, oder die rauen Wetterbedingungen im Winter können den Akita nicht davon abbringen von der Stelle zu weichen. Die Dramaturgie und Traurigkeit wird dann auf die Spitze getrieben, wenn Hachi nach zehn Jahren unermüdlichen Wartens schließlich selbst stirbt und der Abspann einsetzt.

Da man Gere nie und nimmer den Uni Professor abkauft, er ansonsten auch keine Akzente setzen kann und der Rest der Besetzung lediglich Lückenfüller sind, bleibt der Akita-Hund das wahre Highlight. Wer Hunde liebt wird mit „Hachiko“ also höchstwahrscheinlich gut bedient sein, wer sich allerdings mehr Inhalt und einen ausgefeilten Plot erwartet, wird enttäuscht sein. Selbst platte Humoreinlagen, die für solche Filme typisch sind, fehlen fast gänzlich oder brachten mich einfach nicht zum lachen. Der Film ist zwar bemüht zu sensibilisieren, konnte bei mir aber hauptsächlich nur Langweile auslösen und reicht in meinen Augen vielleicht gerade mal dazu um einen Familienabend mit Kindern ausklingen zu lassen. Vielleicht fehlt mir aber einfach auch nur ein infantilerer Ansatz oder eben die Liebe zum besten Freund des Menschen um hier mehr zu erkennen.

Interessanter fand ich da vielmehr die Tatsache, dass es Hachiko wirklich gegeben hat und dass auch noch heute eine Statue vor dem japanischen Bahnhof von Shibuya (Tokio) steht, die an ihn erinnern soll.



(Anzeige)