(„Zombieland“, directed by Ruben Fleischer, 2009)
Mittlerweile entsteht ja so gut wie bei jedem Film, der den Anschein macht etwas unkonventioneller zu sein, eine riesige Hypewelle. Ein gutes Beispiel ist da wohl Kick-Ass, der aber wenigstens teilweise seine Erwartungen erfüllte. Diese Entwicklung verleitet mich mehr und mehr dazu lieber auf die Leihversion zu warten als Geld für das Kinoticket zu lösen in dem dann eh nur ätzendes und hysterisches Fanboygeschrei zu hören ist. Zombieland macht hierbei also keine Ausnahme und letzten Endes schaffte der Film es nicht einmal mich ordentlich zu unterhalten, was wohl sein eigentlicher (und einziger) Zweck sein sollte, sieht man sich den äußerst schwach gestrickten Plot an. Die Prämisse ist wohlbekannt: ein sich rapide ausbreitender Virus hat die Weltbevölkerung in menschenfressende Zombies verwandelt, nur eine handvoll von Einzelgängern konnte bisher überleben.
Da ist zum einen Columbus (Jesse Eisenberg), ein typischer Nerd und Milchbubi, der es lediglich durch selbstauferlegte Regeln schaffte bis jetzt zu überleben. Er muss im sogenannte Zombieland erst einmal zum „Mann“ werden, was für die Filmemacher offensichtlich soviel bedeutet, endlich eine Frau ins Bett zu kriegen. Sein späterer Partner und in dieser Hinsicht Mentor, ist der wagemutige und etwas verrückte Tallahassee (Woody Harrelson). Im Schlangenlederoutfit mit lässigen Cowboystrohhut und abgesägter Schrotflinte, murkst er seit einiger Zeit schon stilvoll die lästigen Monster ab, sein einziges Ziel dabei ist es ein Twinkie, eine Süßware die er im vorigen Leben liebte, zu finden.
Zwischen dem einen (meist unspektakulären) Zombiekill und dem anderen belanglosen Geplauder treffen sie bald auf zwei Mädels, Wichita (Emma Stone) und ihre kleine Schwester Little Rock (Abigail Breslin). Sie sind nach Kalifornien unterwegs und möchten dort unbedingt einen Vergnügungspark besuchen, schließlich durfte Little Rock schon lange kein Kind mehr sein. Columbus und Tallahassee schließen sich diesem Vorhaben an – schließlich ist Wichita die Gelegenheit für Columbus endlich seine Jungfräulichkeit zu verlieren – und so kulminiert der Film in einem, zumindest optisch, interessanten Showdown auf besagten Rummelplatz.
Die Inhaltslosigkeit die der Streifen mit sich bringt konnte man auch schon im Vorfeld erahnen, da diese aber nicht mit guten Actionsequenzen kaschiert wird, verkommt Zombieland zu einem langweiligen und vorhersehbaren Shaun Of The Dead–Verschnitt. Wo der britische Vorgänger noch mit frischen Ideen und lustigen Dialogen punktete, kann das Hollywood-Pendant nicht mithalten. Wo Wright und Pegg nicht gerade mit Zitaten geizten und somit Tribut an Klassiker zollten, verpasst dies das US-Remake komplett.
Seine Figuren wirken äußerst blass, ein Eisenberg wirkt z.B. zwar wirklich sehr, sehr nerdig, aber gleichzeitig ist sein Schauspiel einfach nur mies und würde wohl besser in eine Teeniekomödie passen (und nicht im anstehenden Facebook-Film The Social Network). Woody Harrelson, der in jüngster Zeit wieder vermehrt aktiv ist (Defendor, The Messenger), gefällt zwar irgendwie auch hier, allerdings schöpft man sein Talent bei weitem nicht aus und außerdem will er als verzweifelter und rachesüchtiger Papa nicht so ganz überzeugen. Dann lieber doch den psychotischen Killer ohne erkennbaren Motiv.
Auch der Gastauftritt von Bill Murray wird gänzlich verheizt. Eigentlich eine coole Idee, seine fünf Minuten sind aber dermaßen langweilig, dass man sie auch ruhig weglassen hätte können.
Optisch gesehen macht der Film durchaus was her, auch wenn die Kamerafahrten jetzt nicht gerade überwältigend sind. Toll fand ich die Idee, immer wieder die Regeln von Columbus einzublenden und diese mit der Filmlandschaft „verschmelzen“ zu lassen sobald sie in der Praxis angewandt werden. Die richtigen Namen der Figuren erfährt man, bis auf Wichita, übrigens nicht, es ist vermutlich jedem aufgefallen, dass sie sich nach ihrem Herkunftsort nennen.
Was bleibt sind nichtssagende 90 Minuten Laufzeit, die kaum zum Lachen animieren und leider schnell wieder vergessen sind. Ausgerechnet die beiden Drehbuchautoren, Reese und Wernick, werden ihre Federn für die anstehende Comic-Verfilmung Deadpool schwingen. Bleibt also zu hoffen, dass einer meiner Marvel-Lieblingscharaktere nicht gänzlich verschandelt wird.
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