(„Rambo“ directed by Sylvester Stallone, 2008)
John Rambo (Sylvester Stallone) führt ein zurückgezogenes Leben im Norden Thailands. An der Grenze des Landes zu Myanmar wütet schon seit sechzig Jahren der weltweit längste Bürgerkrieg, doch John Rambo verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf eigenhändig gefangener Giftschlangen und versucht den Krieg auszublenden. Als eine Gruppe von Missionaren in die Gewalt der burmesischen Armee gerät, vergisst Rambo seine neuen Prinzipien und kehrt zurück zu seinen Wurzeln.
„Scheiß auf die Welt“
Diese gegrummelten Worte spiegeln Rambos Erfahrungen aus seiner Vorgeschichte wieder. In den Ersten drei Teilen durfte er Bekanntschaft mit der Intoleranz seiner eigenen Heimat machen. Als Vietnamveteran verstoßen, versuchte Rambo seinen wohl verdienten Frieden zu erlangen und das eben auf die Art, die ihm beigebracht wurde.
Unfassbar, in dem vierten Teil entschied sich der mittlerweile 61-jährige Sylvester Stallone, nicht nur dazu, zum letzten Mal in die Rolle seines Lebens zu schlüpfen, er führt gleichzeitig noch Regie. Wer jetzt denkt, Sly solle mal lieber halblang machen und seine Rente genießen, der irrt. Der vierte und letzte Teil John Rambo ist eine zugegeben, sehr brutale, aber spannende, kurzweilige und bildstarke Fortsetzung. Auch wenn einen zunächst die sinnlosen Sprüche der „wir-sind-die-geilsten-und-haben-schon-alles-gesehen-Söldner“ aufregen, legt sich dieses genervt sein allzu bald und weicht einer gespannten Grundstimmung, die bis zum Ende anhält.
Da Sylvester Stallone sich zu Recht zur alten Schule zählt, darf der Zuschauer hier eine ganze Menge gelungener Stunts bewundern. Die digitalen Effekte beschränken sich wenn überhaupt auf ein Minimum und die schauspielerische Leistung ist zum großen Teil auch akzeptabel. John Rambo ist John Rambo, nur etwas älter und reifer doch immer noch mit der gleichen Einstellung: „Die Schwachen beschützen, die Bösen vernichten“. Der Rest der Truppe bleibt im Thema Glaubwürdigkeit schon mal auf der Strecke, bekommen aber auch größtenteils ihre gerechte Strafe dafür. -Ironie-
Ob Rambo nun zum allseitsbeliebten Pfeil und Bogen, zu seinem diesmal selbstgeschmiedeten Messer oder einem Stand-MG greift, das Ergebnis ist präzise dasselbe. Wer zartbesaitet ist, sollte allerdings Abstand von dem Film nehmen, denn zumindest in der 4-Minuten längeren, ungekürzten DVD-Fassung (FSK 18) geht es sehr ins Detail. Verstümmelte Leichen, platzende Köpfe und andere Gewaltdarstellungen sind häufig Mittelpunkt des Geschehens.
Abschließend möchte ich sagen, dass der Film mir als Abschlussdarbietung der gesamten Reihe gut gefallen hat. Nicht zuletzt die Tatsache, dass Sylvester Stallone nichts dem Zufall und somit einem anderen Regisseur überlassen wollte. „Selbst ist der Mann!“ Es geschieht genau das, was man letztendlich von John Rambo erwartet und auch mit über sechzig Jahren (!) wirkt hier nichts eingerostet und lahm, ganz im Gegenteil.
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