Toy Story 3

Toy Story 3

(„Toy Story 3“ directed by Lee Unkrich, 2010)

Das Franchise, das mit Toy Story 1995 als erster vollständig, computeranimierter Kinofilm in die Geschichte einging, geht nunmehr in die dritte Runde, und das natürlich in 3D. Nachdem Pixars letzter Animationsstreifen Oben die neue Technologie nur bedingt zu nutzen wusste, hatte ich diesmal höhere Erwartungen. Leider schneidet in dieser Hinsicht Toy Story 3 aber sogar schlechter ab als Kollege Fredricksen. Wieder einmal sieht man also, dass der 3D-Hype meist nur ein Werbetrick ist um die Kassen klingeln zu lassen und der verlangte Preisaufschlag, zumindest in diesem Fall, überhaupt nicht gerechtfertigt war.

Abgesehen von diesem kleinen Ärgernis, gefällt der neue Streifen aber sehr gut. Die über die Jahre liebgewonnenen Spielzeuge sind allesamt wieder dabei und wie bereits die Bilder im Vorfeld erahnen ließen sind diesmal noch jede Menge neue Figuren hinzukommen. Die im weitern Verlauf der Besprechung genannten Sprechrollen sind übrigens die des Originals. In der deutschen Synchronisation treffen wir unter anderem auf die altbekannten Rick Kavanian und Michael „Bully“ Herbig mit Kollege und Neuzugang Christian Tramitz.

Andy (John Morris), der Junge den wir bereits aus den ersten beiden Teilen kennen, ist erwachsen geworden, schon lange interessieren ihm Cowboy Woody (Tom Hanks) und Raumpilot Buzz Lightyear (Tim Allen) nicht mehr. Sein Collegebesuch und der damit einhergehende Umzug rücken immer näher, was ihn dazu bewegt sein Zimmer auszumisten. Alte, nicht mehr benötigte Gegenstände landen in den Müll, die ungenutzten Spielsachen sollen einem Kinderhort, dem Sunnyside, gespendet werden. Klar, dass dies Woody & Co überhaupt nicht gefällt, denn schließlich fühlen sie sich dem Jungen verbunden.

Im Sunnyside angekommen werden Andys Ex-Spielgefährten gleich dem dortigen Chef, dem nach Erdbeeren riechenden Knuddelbär Lotso (Ned Beatty), vorgestellt. Der sichtlich in die Jahre gekommene Teddy wirkt auf den ersten Blick freundlich, die Kita wie ein Paradies für Spielzeuge und Barbie (Jodi Benson) trifft sogar ihren Traummann Ken (Michael Keaton). Der Schein trügt allerdings, denn die Gepflogenheiten im Sunnyside sehen vor, dass Neuankömmlinge mit den Raupenkindern, also den ganz Kleinen, spielen müssen. Elende Strapazen, bemalte und zerquetschte Plastikteile sind die Folge. Als sich die Mannschaft um Woody und Buzz dagegen auflehnen, entpuppt sich Lotso allerdings als taktiererischer Tyrann, dessen Vergangenheit ihn zu einem tristen und grießgrimmigen Brummbären verwandelt hat.

Die Grundidee ist also äußerst interessant, bietet sie doch viel Platz für massig neue Figuren, quitschbunte „Sets“ und ein klassisches Gut gegen Böse-Szenario. Toy Story 3 wirkt dennoch oftmals einfallslos, was aber wohl daran liegt, dass man sich über die Jahre einfach satt gesehen hat. Obwohl die neuen Protagonisten viel Potenzial mitbringen, wird meines Erachtens insgesamt zu sehr auf das altbekannte Team fokussiert. So richtig lustig fand ich die Idee von Barby und Ken, aber auch den Abschnitt wo Buzz auf Spanisch umprogrammiert wird und so die gute Jesse (Joan Cusack) mit massig klischeehaften Südländercharme bezirzt. Dass Lotso und Gefolgschaft eine Bibliothek mit Spielzeigbedienungsanleitungen haben, durch die es eben möglich war Buzz außer Gefecht zu setzen, stellt eine interessante Prämisse dar, die ganz neue Möglichkeiten eröffnet, aber dann leider kaum genutzt wird.

Obwohl man jetzt meinen könnte, der dritte Part stünde bei mir weit hinter seinen Vorgängern ist dem nicht so. Pixar bietet in etwas mehr als 100 Minuten wieder tolle Unterhaltung und serviert einen würdigen Abschluss der Trilogie der absolut sehenswert ist.

Einziges wirkliches Manko, bleibt die Verschwendung der 3D-Technik. Hätte man dieses Feature einfach weggelassen, wäre mir der Film noch sympathischer. So waren einige Bilder durch den Effekt sogar etwas verschwommen, ein Problem das ich spätestens bei der Sichtung im heimischen (2D)Kino nicht mehr haben werde.



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Würdiger Abschluss der Trilogie bei dem wohl aus marketingtechnischen Gründen nicht auf den 3D-Effekt verzichtet werden konnte. Nichts desto trotz bietet auch Toy Story 3 tolle Unterhaltung für jegliches Alter.
8
von 10