Du bist, was du isst

Du bist, was du isst

(„Food Matters“, directed by James Colquhoun & Carlo Ledesma, 2009)

Diese Dokumentation versucht den Zuschauer mit trockenen Statistiken, Prognosen und Fakten zu füttern. Futter ist hierbei das Stichwort schlechthin, denn was sich vom Titel her nach einer halbwegs spannenden Reportage anhört, entpuppt sich als Bekehrungsmaterial. Vitamine sind die Zukunft, Medikamente sind in erster Linie Geldmacherei und Steaks sind Gift. Wie soll sich ein Körper, der mit so vielen Nahrungsschadstoffen voll gepumpt wird, gegen Krankheitserreger schützen? Das Immunsystem ist überlastet und das liegt an unserer Ernährung! Krebs ist mit Vitaminen prophylaktisch behandel- und sogar heilbar.

Diese Reportage habe ich mit wachsamen Augen und Ohren begutachtet, denn alles was völlige Bekehrung angeht und uns versucht davon zu überzeugen, dass unser gesamter Lebenswandel schlecht ist, muss meiner Meinung nach mit Vorsicht betrachtet werden. Die Studierten, die den Zuschauer versuchen von der richtigen, rohkostreichen Ernährung zu überzeugen scheinen schon während der Dreharbeiten den Schalk im Nacken gehabt zu haben. Beinahe jedes Statement wird mit einem süffisanten Lächeln beendet. Auch von den Interviewten sieht längst nicht jeder danach aus, als ob er sich nach seinen eigenen Traumvorstellungen ernährt und selten bis niemals ein saftiges Steak anrühren würde.

Immerhin sehe ich es genauso, dass die Pharmaindustrie mit ihren Konzernen in erster Linie an unserem Geld interessiert ist und weniger an unserer Gesundheit. Auch stimme ich in dem Punkt „nicht jedes uns näher gebrachte Medikament ist auch dazu da um uns zu heilen“, mit den Machern von Du bist, was du isst überein. Besonders gut gefallen hat mir sinngemäß die Aussage: „Wer sich diese DVD gekauft hat, hat sich automatisch schon für den richtigen Weg entschieden“ … „Nö, eigentlich nicht.“ dachte ich so im Stillen. Als die DVD den Abspann preisgab, überkam mich ein Gefühl der Erleichterung und dennoch kam ich mir ein wenig auf den Arm genommen vor.

Fazit: Ich will gar nicht abstreiten, dass viele richtige Ansätze vermittelt werden, bin aber gleichzeitig der Meinung, dass dieser Versuch ein wenig zu aufdringlich und plump von statten geht. Und noch dazu klingt alles wieder ein wenig einfacher als es wirklich ist! Wer auf staubige Beiträge zur Erhaltung und Förderung seiner Gesundheit steht, darf auch diese Dokumentation nicht verpassen. Allen andern sei gesagt: Finger weg! Bereits nach der Hälfte verspürte ich den starken Drang, den Player auszuschalten, doch habe ich immer noch heimlich auf eine spannende Wendung gehofft. Vergeblich.

Du bist, was du isst erscheint am 08.10 auf DVD



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