(“Ghost Machine”, directed by Chris Hartwill, 2009)
Vor einigen Jahren wird eine Spionin gefasst, vom englischen Militär verschleppt und bis zum Tode gefoltert. So weit zum Vorspann. Die darauf folgende Gegenwart gibt dem Zuschauer eine Kriegsszenerie preis, welche sich glücklicherweise nur als Computersimulation herausstellt. Diese Simulationssoftware soll Soldaten ausbilden und virtuelle Kriege ohne reale menschliche oder materielle Verluste ermöglichen. Dies funktioniert über einen stylischen Helm, welchen sich die Testperson aufsetzen muss, um so in die künstliche Welt zu gelangen. Zu weiteren Testzwecken und fernab ihres Militärstützpunktes, ausgerechnet in dem Gefängnis, indem die Spionin zu Tode gekommen ist, bauen die naiven Computerfreaks ihr Equipment auf. Nach und nach verliert der Erfinder Tom (Sean Faris) die Kontrolle über das von ihm, lange geplante, Szenario und der Rachegeist gewinnt die Oberhand. Die Realität schwindet, die menschlichen Verluste steigen und die Beweggründe der Rächerin werden deutlicher. Wird das Gute siegen oder bleibt ihnen die Tür zur realen Welt nun für immer verschlossen?
Die Story hört sich erstmal ziemlich innovativ an und der Film verspricht etwas Interessantes, Mysteriöses zu werden. Die Kamerafahrten zu Beginn wirken auf positiv unheimliche Weise befremdlich und die Aufnahmen verstörend. Nach dem sehr kurzen Intro, indem eben die Spionin gefoltert wird, kommt der Schriftzug „8 Jahre später“. Ab diesem Zeitpunkt war meine bis dahin mäßig hohe Erwartung erstmal gestört und wurde von dieser Stelle an auch nicht wieder beglückt. Die Dialoge in Ghost Machine lassen einen Hauch von Übelkeit aufkommen, die Echtheit der Darsteller liegt tief im Gefängniskeller vergraben und das einzig sehenswerte ist dann doch der sexy Racheengel, mit dicker Schminke und ungebändigtem Zorn.
An vielen Stellen versucht der Film Spannung aufzubauen, schafft dies aber nur für einen kurzen Zeitraum und flacht sofort wieder ab. Nebenbei ist man so sehr bemüht, sich mit der miserablen Schauspielerei zu befassen, dass man überhaupt keine Zeit mehr für den eigentlichen Plot und andere Gruseligkeiten oder Gefühlsregungen hat. Die Idee ist bestimmt nicht die schlechteste und auf ihre Art abgefahren, doch bei dieser Umsetzung landet der Streifen bei mir leider nur auf der C-Movie Liste.
Bei dem Filmmenü handelt es sich um den allseits beliebten, klassischen Aufbau. Ton, Extras, DVD Empfehlungen und ein Making of, sowie die Möglichkeit, sich die Gedankengänge des Drehbuchautors anzusehen und seinen Statements zu lauschen.
Wer einen Film á la Gamer oder etwas unverschämt Gruseliges erwartet wird bitterlich enttäuscht werden. Diejenigen, welche von Filmen wie Darkness Falls oder Cube 2 – Hypercube beeindruckt waren, kommen hier voll auf ihren Geschmack und dürfen sich schon die Hände vor der DVD Veröffentlichung reiben. Kaufempfehlung? Nein. Film ausleihen? Muss nicht sein.
Ghost Machine erscheint am 10.Oktober auf Blu Ray und DVD
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