(„Resident Evil: Afterlife“ directed by Paul W.S. Anderson, 2010)
Zufriedenstellend ist anders! Da ich die ersten drei Teile schon mit Begeisterung verfolgt habe, diese sich aber nicht bei jedem Teil bestätigt hatte, musste ich selbstverständlich einen Blick auf Resident Evil: Afterlife riskieren. Nicht nur, dass dies mein 3D Kinodebüt sein sollte, nein auch eine herbe Enttäuschung auf ganzer Linie.
Hintergrundinformation: Früher hing ich immer mit meinem Kumpel im verdunkelten Zimmer und half ihm bei den Rätseln, Gefahren und mit seelischem Beistand bei den diversen Horror-Rollenspielen der Resident Evil Reihe. Als dann der erste Film herauskam, war klar, der muss gesichtet werden. Und eigentlich war der auch nicht so schlecht, zumindest als absoluter Fan musste man sagen, da wurde an einiges gedacht, wenn auch nicht die gleiche Location, so doch immer noch die gleichen Charaktere und Monster.
Die anderen beiden Teile waren auch mehr oder weniger ansehnlich und sorgten für Fan-lastige Befriedigung. Doch dann kam dieser Teil in die Kinos, ich war mir nach den ersten Trailern schon nicht mehr so sicher, ob der Film mich vom Hocker hauen würde, aber was dann letztendlich und in voller Länge dabei herausgekommen ist, brachte herbe Enttäuschung in mir hervor.
Der T-Virus hat mittlerweile, nahezu die gesamte Menschheit ausgerottet bzw. in Untote verwandelt. Alice (Milla Jovovich), die menschliche Superwaffe, ist immer noch auf der Suche nach den Verursachern und weiß auch genau wo sie die Schuldigen findet. Alles sieht zunächst nach einem klaren Sieg aus, doch Albert Wesker (Shawn Roberts) hat natürlich das passende Gegenmittel, gegen die Supermutantin. Nun also wieder als Normalsterbliche, sucht Alice weiter nach dem einzigen Seuchenlosen Ort, bei Alaska, der Arcadia heißen soll. Dort angekommen trifft sie zwar auf eine alte Bekannte, aber nicht auf die erhoffte Zuflucht.
Mit ihrer neuen Weggefährtin Claire Redfield (Ali Larter) sucht sie nun, per Flugzeug, nach weiteren Nicht-Infizierten, in den großen Städten. Tatsächlich haben sich eine handvoll Überlebender im Hochsicherheitsgefängnis verschanzt und hoffen, nach einer waghalsigen Landung, gerettet zu werden. Da es so kein Fortkommen für alle Beteiligten gibt, man denke an das Zweipersonen Flugzeug, versuchen sie auf einem anderen Weg zu dem enttarnten, verlassenen Containerschiff namens Arcadia, vor der Küste Los Angeles, zu gelangen.
Das einzige Problem, zwischen dem Hochsicherheitsgefängnis und der Arcadia wandeln etwa vier Millionen Untote, die begierig nach Menschenfleisch sind. Als nun auch noch die ersten Monster einen Weg in das Gefängnis gefunden haben, nämlich durch die Kanalisation, wählen die mutigen Überlebenden genau diesen Weg um zur Küste und somit der schwimmenden Rettung näher zu kommen. Auf dem Schiff angekommen, wird klar, dass sie in eine Falle der Umbrella Corporation, für die auch Albert Wesker arbeitet, gelaufen sind. Hier nimmt das Finale zwischen Alice, ihren Begleitern und dem bösen, mutierten Wesker seinen Lauf.
Der ganze Film kommt einfach nicht aus dem Quark. Die Stellen an denen die 3D-Effekte so richtig überzeugen sollen sind so dermaßen in die Länge gezogen, dass es kaum auszuhalten ist. Resident Evil: Afterlife versucht mit den sexy Darstellerinnen und athletischen Darstellern, die immer fein geschminkt und sauber dreinschauen, zu punkten. Doch das gelingt nur solange, wie man als Zuschauer der dahinter stehenden Unlogik nicht Herr wird.
Die Handlung, worauf es mir bei den ersten Teilen ehrlich gesagt ebenso überhaupt nicht angekommen ist, da es schlicht um Virus-Zombies-Überlebende-Dezimierung-Rache geht, kann man hier völlig in die Tonne kloppen. Alles wirkt so, als hätte Produzent und Drehbuchautor Paul W.S. Anderson keine Lust mehr gehabt und wollte nur mal eben noch mit dem Lockmittel 3D ein paar Dollar einstreichen.
Der Soundtrack mit dem der Film beginnt hat, das muss ich zugeben, absolut Style und passt wie die Faust aufs Auge zu der Thematik. Auf Dauer tröstet dieser Track leider nicht über die völlige Enttäuschung über soviel vergeudetes Potenzial hinweg. Was hätte man hier raus alles machen können, wäre doch nur der Plot etwas schneller, etwas innovativer und beeindruckender gewesen. Wenigstens Milla Jovovich macht ihre Schauspielerei solide und sieht dabei verdammt gut aus. Ein Pluspunkt geht auch noch an die einfallsreichen und abwechslungsreich gestalteten Masken der Untoten, die man besonders bei einer Slowmotion-Szene sehr detailliert betrachten darf.
Fazit: Sehr langatmig, ziemlich sinnlos, aber immerhin sehenswerte Darstellerinnen. Auch als alter Hardcore-Fan, oder gerade deswegen, hat mir der Film einen gewaltigen Dämpfer in Sachen Vorfreude gegeben. Anschauen werde ich ihn mir aber, um die Ernüchterung wirklich zu realisieren, bei DVD Release noch einmal. Denn irgendwo und irgendwie bleibt die Faszination Resident Evil.
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