(„The Town“, directed by Ben Affleck, 2010)
Doug MacCray (Ben Affleck), Sohn eines ehemals erfolgreichen und inhaftierten Großkriminellen, ist Anführer einer Bande skrupelloser Bankräuber und u.a. Schuld an jährlich 300 Überfallen auf Geldinstitute- und Transporter in Boston. Aufgrund ihrer Gnadenlosigkeit nehmen sie sich alles, was sie wollen – ohne dabei erwischt zu werden. Doch der letzte Überfall wirft alles über den Haufen. Als Jem (Jeremy Renner) die Filialleiterin Claire Keesey (Rebecca Hall) als Geisel nimmt und herausfindet, dass sie ebenfalls in Charlestown wohnt, wo alle Kriminellen auf ca. einem Quadratkilometer untergebracht sind, will Doug herausfinden, wieviel sie weiß.
Doug und Claire, die sich „zufällig“ in einer Wäscherei treffen, verlieben sich ineinander und es kommt zu einer nervenaufreibenden Affäre. Doch sie hat zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass er einer von denen war, der vor ihren Augen eine Geisel umgebracht hat und ihr mit dem Tod gedroht hat. Leider kann Doug die Beziehung nicht vor Jem geheim halten und dieser fängt an, ihm zu misstrauen. Dazu kommt noch, dass FBI-Agent Adam Frawley (Jon Hamm) ihm und den anderen Jungs auf die Schliche kommt und ihnen im Nacken sitzt. Um aus der ganzen Geschichte rauszukommen, wendet er sich an einen alten Freund und Arbeitgeber seines Vaters. Dieser beauftragt ihn, den Tresor des Baseball-Stadions der Red Sox auszurauben, was fatale Folgen haben wird.
Oscar-Preisträger Ben Affleck (Smokin‘ Aces, Daredevil, Good Will Hunting) nahm nach Gone Baby Gone zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz und schuf gleichzeitig mit sich als Protagonisten einen rasanten Action-Thriller über Liebe, Familie und ihre Wichtigkeit, das Leben und der Angst eines Bankräubers und einer wahrscheinlich aussichtlosen Zukunft. Und die Story kann alltäglicher nicht klingen: Eine handvoll Bankräuber, eine Geisel, in die sich der Kopf der Bande verliebt und der letzte Coup scheint zum Greifen nahe. Doch es erwartet den Zuschauer einiges mehr als eine solch seichte Story. Mit gigantisch rasanten Actionszenen (Flucht vor der Polizei in Form von einer Geisterfahrt auf einem Highway), wunderschön dargestellten Explosionen, mitreißenden Schusswechsel und einer Prise Humors (MacCray klebt Frawley einen Zettel mit der Aufschrift Go fuck yourself an die Scheibe) hat Affleck einen faszinierenden Film gedreht. Doch nicht nur als Regisseur, sondern auch als Schauspieler überzeugt er mit den anderen Hollywoodstars an seiner Seite auf ganzer Linie.
Mit einer Länge von 124 Minuten kann es dem Zuschauer zeitweise an Konzentration fehlen, wenn im einen Moment eine Bank ausgeraubt wird, in einer anderen Doug sich mit Jem prügelt, das FBI ihm an den Fersen klebt oder es recht abrupt zu den teils überflüssig und zu dick aufgetragenen Szenen wechselt, in welchen Frawley versucht, Doug’s Affäre zum Kooperieren zu überreden.
Und trotz der anfänglich fad wirkenden Story läuft am 23. September 2010 ein Action-Thriller der Oberklasse und angelehnt an Heat wirkende Film in den Kinos an, den jeder Sympathisant von dynamischen Action-Szenen, mitreißenden Krimigeschichten, dramatischen Gefühlsauseinandersetzungen und begeisternden Schauspielkünsten gesehen haben muss.
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