Nanga Parbat

Nanga Parbat

(„Nanga Parbat“ directed by Joseph Vilsmaier, 2009)

Was letztes Jahr hierzulande (Südtirol) als eines der größten medialen Events gefeiert wurde, konnte mir bei mir nur bedingt Aufmerksamkeit erhaschen, insgeheim war ich nach den teils verpassten, teils ignorierten Kinovorführungen aber dann doch neugierig wie denn die wenigen Szenen aus meiner Heimat abgelichtet und natürlich wie sich die oft kontrovers diskutierte Persönlichkeit Reinhold Messner im Kino machen würde.

Messner gilt als einer der erfolgreichsten Extrembergsteiger, was allerdings nicht nur auf seine sportlichen Leistungen sondern auch auf ein ständig steigendes Eigenmarketing zurückzuführen ist. Er ist schon längst zum Markenzeichen geworden, eine Art Institution in der Bergwelt aber gleichzeitig Autor, Politiker, Betreiber diverser Museen und Schlossbesitzer.
Der Film von Vilsmaier geht hierzu allerdings überhaupt nicht ein, sondern handelt wie der Titel bereits verrät, von der 1970er Besteigung des Nanga Parbat, einem Achttausender im Himalaya. Das Besondere oder vielmehr wagemutige an dieser Expedition unter Leitung des Deutschen Karl Herrligkoffer (Karl Markovics) ist, dass der Berg über die Rupal-Wand erklommen werden soll, ein Unternehmen das bisher niemanden gelang, sondern ganz im Gegenteil, für so einige Tote sorgte. Seitdem trägt der Nanga Parbat (eigentlich nackter Berg) den grässlich klingenden Übernahmen Schicksalsberg der Deutschen.

Reinhold Messner (Florian Stetter), der gemeinsam mit seinen jüngeren Bruder Günther (Andreas Tobias) unbedingt vor den österreichischen und deutschen Expeditionsteilnehmern den Gipfel erreichen möchte, wird als brillanter und mutiger Techniker aber gleichzeitig als charismatischer, junger Mann gezeichnet, eine Darstellung die grundsätzlich nicht falsch ist, die von Stetter aber meiner Meinung nicht arrogant genug präsentiert wird. Der tragische Tod von Günther stellt das Ende einer recht langatmigen und schwerfälligen Begehung, aber zugleich eigentlicher Knackpunkt des Ganzen dar.

Abseits von Bergszenen, die im Übrigen die Langweiligsten des gesamten Streifens sind, schwadroniert Messner zwar ausgiebig über irgendwelche Belanglosigkeiten, das lässt aber natürlich nicht wirklich erkennen wo denn nun das vermeintliche Genie im Südtiroler begraben liegt. Da der echte Messner hier auch als Berater fungierte hätte man diesbezüglich durchaus mehr erwarten dürfen, stattdessen führt der nunmehr fast Siebzigjährige seine Marketingschiene brav weiter.

Vilsmaier offeriert uns in etwas mehr als 100 Minuten nur sehr wenige und kurze Einblicke in Messner‘s Kindheit, die allerdings an originalen Schauplätzen mit hiesigen Statisten gedreht wurden und so trotz der zeitlichen Versetzung durchaus authentisch wirken. In diesem Kontext interessant ist allerdings nur Messners Wunsch aus den engen Villnössertal auszubrechen und sämtliche Berge der Welt zu besteigen, der Rest wird dazu genutzt um zu illustrieren wie Günther und Reinhold sich Nahe standen, was ein nicht gerade unwichtiger Faktor ist, wenn man die doch sehr strittig diskutierte Schuldfrage nach dem Tod des jüngeren Bruders betrachtet.

Die DVD kommt mit den üblichen Extras daher, die relativ uninteressant sind und vermutlich nur den freien Platz der Scheibe füllen sollen. Bei Bild und Ton gibt es hingegen nichts auszusetzen.
Die Special Edition beinhaltet neben den Film auch noch den Soundtrack von Gustavo Santaolalla. Wer einen Hang zur Thematik hat, sollte Nanga Parbat nicht verpassen, der Gelegenheitszuschauer bekommt einen keineswegs schlechten aber beileibe auch nicht bahnbrechenden Film serviert.



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