Machete

Machete

(„Machete“ directed by Robert Rodriguez, 2010)

Wer hatte wohl ernsthaft daran geglaubt, dass aus einem der Fake-Trailer wie sie im Experiment Grindhouse von Robert Rodriguez (Planet Terror) und Quentin Tarantino (Death Proof) vorkamen, tatsächlich ein Spielfilm umgesetzt wird?

Rodriguez erweist sich als Mann der Tat und so darf nun seit kurzem sein Machete auch in den hiesigen Kinos gesichtet werden. Dürfen aber nicht müssen, denn der Film wird in erster Linie wohl nur Fans des Regisseurs gefallen. Die im Grunde nichtssagenden 105 Minuten Spielzeit bereiteten mir persönlich aber am Ende dann doch irgendwie Spaß.

Machete (Danny Trejo) war einst Cop in seiner Heimat Mexiko, als seine Familie allerdings brutal vom Drogenbaron Torrez (Steven Seagal) abgeschlachtet wurde streunt er als Tagelöhner um die mexikanisch-amerikanische Grenze. Die „Story“ kommt ins Rollen als er vom dubiosen Booth (Jeff Fahey) den Auftrag erhält, den ausländerfeindlichen Senator John McLaughlin (Robert De Niro) zu töten. Die dafür erhaltenen 150.000 Dollar und die Genugtuung nachher einen Rassisten im Süden der USA weniger zu haben, scheinen für Machete Grund genug zu sein um das zu tun was er am besten kann: ein Blutbad anrichten, am liebsten natürlich mit (s)einer Machete.

Rodriguez trimmt sein Werk optisch wie schon bei Planet Terror auf Trash, doch während erst vor kurzem Black Dynamit zeigte wie man den B-Movies Tribut zollen kann, ist man hier darauf bemüht alles „cool“ wirken zu lassen was unweigerlich dazu führt, dass man den Oldschool-Effekt als überzeichnet wahrnimmt. Nichts desto trotz hat dieser Stil einen gewissen Reiz nur gelingt es deswegen Machete trotzdem nicht ansatzweise so amüsant wie eben Michael Jai White in oben genannten Film zu sein.

Bei der Story scheint Rodriguez nicht unbedingt viel Zeit investiert zu haben, die Ausrede bei Trash sei dies so üblich zählt für mich nicht. Eigentlich reizvolle Nebencharaktere wie die Rebellin Shé (allein das Wortspiel!), gespielt von Michelle Rodriguez, Priester Cortez (Cheech Marin), der Bruder von Machete, oder Don Johnson als größenwahnsinniger Bürgerwehranführer, gehen leider irgendwo zwischen der Action unter und können sich überhaupt nicht entwickeln. Deutlich mehr Zeit bekommt da Jessica Alba als Mitglied der US-Einwanderungsbehörde, doch sie wirkt hier meistens nur nervig und total fehl am Platz. Warum wird im Gegensatz dazu Tom Savini so erbärmlich verbraten?

Schauspielerisch war ja von Trejo nicht mehr zu erwarten außer dass er seine grimmige und vernarbte Visage ablichten lässt, doch auch der große De Niro wirkt hier höchst aufgebraucht und leer, alt eben. Von Seagal brauchen wir erst recht nicht zu sprechen, es genügt ihm wohl die Tatsache, dass sein Name im Abspann steht.

Warum es nun Machete trotz all dieser Schwachpunkte schaffte mich bei der Stange zu halten, liegt wohl daran, dass ich mir bei jeder Szene irgendetwas total Ausgefallenes erwartet habe, was dann hin und wieder sogar eingetreten ist. So verrät uns ja bereits der Trailer zum Film wie Machete aus dem Krankenhaus entkommen kann, seine Art vom Rücksitz eines Polizeiauto selbiges zu steuern ist aber auch nicht schlecht. Es sind diese kleinen Momente die Spaß bereiten, größtenteils war ich aber überrascht wie teilnahmslos ich auf das Ende wartete.

Ein zweites Mal wird den Film kaum besser machen, denn es bleibt leider der fahle Nachgeschmack, dass man es wohl besser beim Fake-Trailer hätte belassen sollen. Für mich ist Machete leider der bisher schwächste Rodriguez-Flick.

(Anm.d.A.: Spy Kids habe ich mir nie angetan).



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Der Trailer machte Lust auf mehr, der Film in voller Länge hat dann allerdings seine Schwächen. Coole Ideen aber leider wenig Inhalt.
6
von 10